Zu welchem Arzt bei Rückenschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Volksleiden. Gerade junge Menschen messen dem keine große Bedeutung bei. Doch bei ihnen kann der Schmerz Symptom einer ernsten Erkrankung sein: Morbus Bechterew. Und die lässt sich nur vom Facharzt eindeutig diagnostizieren.

Muskeln und Bänder, Nerven und Wirbel: Rückenschmerzen können viele Ursachen haben. Fast jeder dritte Deutsche leidet regelmäßig unter Schmerzen im unteren Rückenbereich. Ist der Schmerz hartnäckig, greifen wir zum Wärmepflaster oder lassen uns beim Hausarzt eine Spritze geben. Und nehmen uns vor, künftig richtig zu heben, auf korrekte Körperhaltung zu achten, Gymnastik zu betreiben oder endlich eine neue Matratze anzuschaffen.

Tatsächlich gehen viele Betroffene mit ihren Rückenschmerzen fahrlässig um. Jüngere Menschen nehmen sie oft auf die leichte Schulter – Kreuzschmerzen sind schließlich häufig die Quittung für falsches Heben oder einseitige Belastung. Und wenn Büroarbeiter lange bewegungslos auf einen Bildschirm starren, kann der Nacken schon mal stechen.

Inhaltsverzeichnis

Symptome richtig deuten

Rückenschmerzen lassen sich in radikulären und pseudoradikulären Schmerz unterscheiden. Bei radikulären Rückenschmerzen ist zumeist ein Nerv gereizt.

Da Rückenschmerzen viele alltägliche Ursachen haben können, sind sie ein unspezifisches Symptom – und das macht die Situation so tückisch, wenn Morbus Bechterew die Ursache ist. Diese entzündlich-rheumatische Erkrankung beginnt zumeist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr und betrifft vor allem die Wirbelsäule.

Begleiterscheinungen sind starke nächtliche Schmerzen im unteren Wirbelsäulenbereich, ein Stechen im Nacken und eine eingeschränkte Beweglichkeit besonders morgens. Durch eine Fehlsteuerung im Körper kommt es zu entzündlichen Prozessen, die eine Verknöcherung im Achsenskelett bewirken – also in der Wirbelsäule, im Brustkorb und zwischen den Rippen. Der Körper wird unbeweglicher, die Gelenke versteifen.

Oft beginnt die Krankheit im Becken im Bereich der Kreuzbein-Darmbein-Gelenke und äußert sich durch Schmerzen im Gesäß, besonders bei längerem Sitzen. Die Schmerzen können bis in die hinteren Oberschenkel ausstrahlen. Auch Hüfte, Knie und Sprunggelenke können – meist einseitig – schmerzen und anschwellen.

Wegen der unspezifischen Symptome müssen Betroffene oft einen langen Weg gehen, bevor sie ihre Diagnose erhalten. Denn erschwerend kommt hinzu, dass es bei Morbus Bechterew eine große Bandbreite an Symptomen gibt, etwa Entzündungen der Augen oder – seltener – der Lunge, des Herzens, des Darms oder der Haut.

Doch da sie in die Fachgebiete unterschiedlicher Ärzte fallen und nicht im Zusammenhang gesehen werden, wird oft nicht auf Morbus Bechterew als gemeinsame Ursache rückgeschlossen. Daher dauert es nicht selten sechs bis acht Jahre, bis die Krankheit eindeutig erkannt wird. Eine frühzeitige Diagnose ist jedoch entscheidend, um die Beschwerden dauerhaft und wirksam bekämpfen zu können.

Arten von Rückenschmerzen

Rückenschmerzen können auf vielfältige Weise auftreten und werden in der Medizin in verschiedene Kategorien eingeteilt. Die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Arten von Rückenschmerzen ist entscheidend, um eine präzise Diagnose zu stellen und eine geeignete Behandlung zu ermöglichen.

Mechanische vs. entzündliche Schmerzen

Mechanische Schmerzen: Diese sind die häufigste Form und entstehen durch Überlastung, Verletzungen oder degenerative Veränderungen der Wirbelsäule, wie Bandscheibenvorfälle oder Wirbelgelenkarthrose. Typischerweise verschlimmern sich die Schmerzen bei körperlicher Aktivität und verbessern sich durch Ruhe.

Entzündliche Schmerzen: Entzündliche Rückenschmerzen sind seltener und gehen oft auf Erkrankungen wie Morbus Bechterew oder andere rheumatische Erkrankungen zurück. Diese Schmerzen treten häufig in Ruhephasen, besonders nachts, auf und bessern sich durch Bewegung.

Akute vs. chronische Rückenschmerzen

Akute Schmerzen: Als akute Rückenschmerzen gelten Beschwerden, die plötzlich auftreten und weniger als sechs Wochen andauern. Sie sind oft die Folge einer Verletzung, eines Muskelverspannung oder eines Bandscheibenvorfalls.

Chronische Schmerzen: Schmerzen, die länger als drei Monate andauern, werden als chronisch bezeichnet. Diese können durch eine Vielzahl von Ursachen hervorgerufen werden, darunter chronische Erkrankungen, degenerative Veränderungen oder eine Fehlhaltung.

Spezifische vs. unspezifische Schmerzen

Spezifische Schmerzen: Hierbei handelt es sich um Schmerzen, die auf eine konkrete Ursache zurückzuführen sind, wie etwa eine Fraktur, Infektion oder Tumor.

Unspezifische Schmerzen: Die meisten Fälle von Rückenschmerzen sind unspezifisch, was bedeutet, dass keine klare Ursache gefunden werden kann. Sie sind oft auf Muskelverspannungen, Stress oder eine ungesunde Körperhaltung zurückzuführen.

Das Verständnis dieser verschiedenen Arten von Rückenschmerzen hilft, geeignete Behandlungswege zu finden und Patienten individuell zu betreuen.

Überblick der Fachärzte bei Rückenschmerzen

Die Diagnose durch den Facharzt kann nur so gut sein, wie es ihm die Informationen über die Beschwerden ermöglichen. Der Orthopäde wird sich die Statik des Körpers und die Mechanik des Bewegungsapparates genauer anschauen – genau richtig bei klassischen Rückenschmerzen, die von falscher Körperhaltung, Verspannungen und zu schwerem Heben verursacht werden.

Morbus Bechterew als rheumatisch-entzündliche Erkrankung fällt jedoch ins Gebiet des Rheumatologen. Und den bringt die ausführliche Schilderung auch von anderen Erkrankungen oder als merkwürdig empfundenen Symptome auf die richtige Spur.

Wen regelmäßig Schmerzen im unteren Rückenbereich plagen, ohne dass er eine Erklärung dafür hat, sollte darüber genaue Aufzeichnungen machen und diese um Informationen zum allgemeinen Wohlbefinden ergänzen. Auch Schlaflosigkeit und Abgeschlagenheit können auf Morbus Bechterew hindeuten. Je genauer der Rheumatologe die individuelle Krankengeschichte nachvollziehen kann, desto präziser fällt seine Diagnose aus.

Morbus Bechterew im Griff

In vielen Fällen ist gezieltes Rückentraining ein erfolgreiches Mittel, um Rückenschmerzen zu lindern.

Früher war das Schicksal von Morbus-Bechterew-Patienten vorgezeichnet: Die unheilbare Krankheit führte zu einem extrem verkrümmten Rücken und stark in der Beweglichkeit eingeschränkten Gelenken. Doch der Einsatz sogenannter Biologika kann die Entstehung der entzündlichen Prozesse und die dadurch verursachte Verknöcherung des Achsenskeletts aufhalten.

Im Zusammenspiel mit regelmäßiger körperlicher Bewegung ermöglicht eine solche Behandlung, dass Patienten ein aktives und zufriedenes Leben führen. Voraussetzung ist jedoch das frühzeitige Erkennen von Morbus Bechterew. Unbehandelt kann die Entzündung zu bleibenden Schäden an der Wirbelsäule führen. Bei wiederkehrenden Rückenschmerzen und morgendlicher Gelenksteifigkeit sollte man sich deshalb Rat bei einem Rheumatologen holen.

Allgemeinmediziner

Der Allgemeinmediziner ist oft die erste Anlaufstelle für Patienten mit Rückenschmerzen. Als Hausarzt spielt er eine entscheidende Rolle bei der ersten Bewertung, Diagnose und Behandlung dieser Beschwerden. Allgemeinmediziner verfügen über ein breites medizinisches Wissen und können die meisten nicht-spezialisierten gesundheitlichen Probleme behandeln.

Rolle des Allgemeinmediziners bei Rückenschmerzen

Erstdiagnose: Allgemeinmediziner sind dafür ausgebildet, eine erste Diagnose zu stellen. Sie nehmen die Krankengeschichte auf, führen eine körperliche Untersuchung durch und bewerten die Art und Dauer der Schmerzen.

Erkennung von Warnsignalen: Sie können Alarmsymptome erkennen, die auf eine ernsthafte Ursache der Rückenschmerzen hinweisen, wie etwa Frakturen, Tumore oder Infektionen, und entsprechende weiterführende Diagnostik veranlassen.

Behandlungsansätze

Beratung und Aufklärung: Ein Allgemeinmediziner kann über rückenschonende Aktivitäten, ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und präventive Maßnahmen beraten.

Medikamentöse Behandlung: Je nach Schwere der Schmerzen verschreibt der Arzt Schmerzmittel, Muskelrelaxanzien oder entzündungshemmende Medikamente.

Physiotherapie: Allgemeinmediziner können Patienten an Physiotherapeuten überweisen, um gezielte Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur zu erlernen.

Wann eine Überweisung notwendig ist

Anhaltende oder schwere Symptome: Bei starken, länger anhaltenden oder sich verschlimmernden Schmerzen wird der Allgemeinmediziner den Patienten an einen Spezialisten wie einen Orthopäden oder Neurologen überweisen.

Spezialisierte Diagnostik und Behandlung: Wenn die Ursache der Rückenschmerzen eine spezialisierte Diagnose oder Behandlung erfordert, kann der Allgemeinmediziner eine Überweisung an einen Facharzt oder ein Schmerztherapiezentrum ausstellen.

Der Allgemeinmediziner ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsversorgung und kann oft die erste notwendige Behandlung bereitstellen oder den Patienten an den richtigen Facharzt überweisen.

Orthopäde

Orthopäden sind Spezialisten für das muskuloskelettale System, das Knochen, Muskeln, Bänder, Sehnen und Gelenke umfasst. Bei Rückenschmerzen, die spezifische oder chronische Ursachen haben, kann der Orthopäde eine genauere Diagnose stellen und geeignete Behandlungsoptionen bieten.

Fachgebiet des Orthopäden

Diagnose: Der Orthopäde untersucht die Wirbelsäule, überprüft die Beweglichkeit und veranlasst bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT, um genaue Informationen über den Zustand der Wirbelsäule und umliegender Strukturen zu erhalten.

Ursachenforschung: Orthopäden sind speziell geschult, um die Ursache von Rückenschmerzen zu identifizieren, einschließlich struktureller Probleme wie Bandscheibenvorfälle, Wirbelkanalverengungen oder Skoliose.

Diagnose- und Behandlungsverfahren

Konservative Therapie: Orthopäden setzen oft auf nicht-operative Methoden wie Physiotherapie, orthopädische Hilfsmittel (z. B. Rückenorthesen), Medikamentenbehandlung und Injektionen zur Schmerzlinderung.

Operative Eingriffe: Bei schweren Fällen kann der Orthopäde chirurgische Eingriffe wie Bandscheibenoperationen, Wirbelsäulenstabilisierungen oder Versteifungen empfehlen. Die Entscheidung für eine Operation wird nach gründlicher Abwägung der Risiken und des erwarteten Nutzens getroffen.

Spezialisierungen innerhalb der Orthopädie

Wirbelsäulenchirurgie: Einige Orthopäden sind auf Wirbelsäulenchirurgie spezialisiert und können komplexe Operationen an der Wirbelsäule durchführen, einschließlich minimal-invasiver Eingriffe.

Sportorthopädie: Dieser Bereich konzentriert sich auf die Prävention und Behandlung von Sportverletzungen, die auch die Wirbelsäule betreffen können.

Pädiatrische Orthopädie: Spezialisiert auf die Behandlung von Kindern, insbesondere in Bezug auf Wachstumsprobleme der Wirbelsäule wie Skoliose.

Der Orthopäde ist ein wesentlicher Ansprechpartner bei der Diagnose und Behandlung von Rückenschmerzen. Dank seines Fachwissens kann er individuelle Behandlungspläne entwickeln, um die Schmerzen zu lindern und die Mobilität zu verbessern.

Rheumatologe

Rheumatologen sind Fachärzte, die sich auf die Diagnose und Behandlung von entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparats spezialisiert haben, darunter auch Erkrankungen, die Rückenschmerzen verursachen können. Spezialisierung auf entzündliche Erkrankungen

Rheumatoide Arthritis: Eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem irrtümlich die Gelenke angreift und entzündet. Rückenschmerzen können ein Symptom sein, insbesondere wenn die Wirbelsäule betroffen ist.

Ankylosierende Spondylitis (Morbus Bechterew): Eine chronische entzündliche Erkrankung, die vor allem die Wirbelsäule betrifft und zu Steifheit und Schmerzen führt. Ein Rheumatologe ist speziell geschult, um diese Erkrankung zu diagnostizieren und zu behandeln.

Diagnostik und Behandlung von entzündlichen Rückenschmerzen

Klinische Untersuchung: Der Rheumatologe führt eine eingehende Untersuchung durch, um die Symptome zu bewerten und die richtige Diagnose zu stellen. Dies kann körperliche Tests und bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder Blutuntersuchungen umfassen.

Medikamentöse Therapie: Rheumatologen können entzündungshemmende Medikamente (NSAR), Biologika oder Immunmodulatoren verschreiben, um die Entzündung zu kontrollieren und die Symptome zu lindern.

Physiotherapie und Rehabilitation: Der Rheumatologe kann Patienten an Physiotherapeuten überweisen, um Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit und Stärkung der Muskulatur zu erlernen.

Indikationen für die Überweisung zum Rheumatologen

Verdacht auf entzündliche Erkrankung: Wenn die Rückenschmerzen von anderen Symptomen begleitet werden, die auf eine entzündliche Erkrankung hinweisen könnten, wie Gelenkschwellungen, Steifheit oder Müdigkeit.

Unklare Diagnose: Wenn die Ursache der Rückenschmerzen unklar ist oder die Behandlung durch andere Spezialisten nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt.

Der Rheumatologe spielt eine wichtige Rolle bei der Diagnose und Behandlung von entzündlichen Rückenschmerzen und kann spezialisierte Behandlungsoptionen bieten, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Neurologe

Der Neurologe ist ein Facharzt, der sich auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems spezialisiert hat, einschließlich solcher, die Rückenschmerzen verursachen können.

Zuständigkeit des Neurologen

Nervensystemerkrankungen: Der Neurologe ist spezialisiert auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems, die Rückenschmerzen verursachen können. Dazu gehören Bandscheibenvorfälle, Nervenkompressionen oder Neuropathien.

Bewegungsstörungen: Ein Neurologe kann auch Bewegungsstörungen wie Parkinson-Krankheit oder Dystonie diagnostizieren und behandeln, die ebenfalls Rückenschmerzen verursachen können.

Diagnostik und Behandlung von Nervenkompressionen

Klinische Untersuchung: Der Neurologe führt eine gründliche Untersuchung durch, um neurologische Symptome wie Muskelschwäche, Sensibilitätsstörungen oder Reflexverlust zu bewerten.

Elektrophysiologische Tests: Zur Beurteilung von Nervenfunktion und -integrität können elektrophysiologische Untersuchungen wie Elektromyographie (EMG) oder Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG) durchgeführt werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Medikamentöse Therapie: Der Neurologe kann Medikamente verschreiben, um Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu reduzieren oder Nervenschäden zu behandeln.

Injektionstherapien: Bei Nervenkompressionen können Injektionen von Steroiden oder Lokalanästhetika in den betroffenen Bereich helfen, Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren.

Chirurgische Intervention: In schweren Fällen, insbesondere bei Bandscheibenvorfällen oder Nervenkompressionen, kann eine Operation erforderlich sein, um den Druck von den Nerven zu nehmen und die Symptome zu lindern.

Indikationen für die Überweisung zum Neurologen

Verdacht auf Nervenkompression: Wenn die Rückenschmerzen mit neurologischen Symptomen wie Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Muskelschwäche einhergehen.

Unklare Diagnose: Wenn die Ursache der Rückenschmerzen nicht eindeutig ist oder wenn die Behandlung durch andere Spezialisten keine Besserung bringt.

Der Neurologe ist ein wichtiger Ansprechpartner bei der Diagnose und Behandlung von Rückenschmerzen, die auf Nervenkompressionen oder andere neurologische Erkrankungen zurückzuführen sind. Durch seine Expertise kann er spezialisierte Behandlungsoptionen bieten, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Neurochirurg

Neurochirurgen sind Fachärzte, die sich auf die Diagnose und chirurgische Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems spezialisiert haben, darunter auch solche, die Rückenschmerzen verursachen können.

Zuständigkeit des Neurochirurgen

Wirbelsäulenerkrankungen: Neurochirurgen behandeln eine Vielzahl von Erkrankungen der Wirbelsäule, darunter Bandscheibenvorfälle, Wirbelkanalstenosen, Tumore und traumatische Verletzungen, die Rückenschmerzen verursachen können.

Minimal-invasive Eingriffe: Neben traditionellen offenen Operationen führen Neurochirurgen auch minimal-invasive Eingriffe durch, die den Patienten oft eine schnellere Genesung und weniger postoperative Beschwerden bieten.

Diagnostik und chirurgische Verfahren

Bildgebung: Mithilfe von bildgebenden Verfahren wie MRT, CT oder Myelographie können Neurochirurgen die genaue Ursache der Rückenschmerzen lokalisieren und den Zustand der Wirbelsäule beurteilen.

Chirurgische Eingriffe: Zu den häufig durchgeführten neurochirurgischen Eingriffen bei Rückenschmerzen gehören Bandscheibenoperationen (z.B. mikrochirurgische Diskektomie), Wirbelsäulenfusionen, Dekompressionen und Tumorresektionen.

Indikationen für eine Überweisung zum Neurochirurgen

Schwere Bandscheibenvorfälle: Wenn konservative Behandlungen wie Medikamente, Physiotherapie oder Injektionen keine Besserung bringen und der Bandscheibenvorfall zu neurologischen Symptomen wie Lähmungen oder Blasen- und Darmschwäche führt.

Wirbelkanalstenose: Wenn die Einengung des Wirbelkanals zu starken Schmerzen und neurologischen Defiziten führt, die eine operative Dekompression erfordern.

Risiken und Komplikationen

Infektionen: Wie bei jeder Operation besteht das Risiko von postoperativen Infektionen, die eine weitere Behandlung erfordern können.

Nervenschäden: Chirurgische Eingriffe an der Wirbelsäule bergen das Risiko von Nervenschäden, die zu Sensibilitätsstörungen, Muskelschwäche oder anderen neurologischen Symptomen führen können.

Neurochirurgen spielen eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Rückenschmerzen, die eine chirurgische Intervention erfordern. Durch ihre Fachkenntnisse und Erfahrung können sie individuelle Behandlungspläne entwickeln, um die Schmerzen zu lindern und die Funktionalität der Wirbelsäule wiederherzustellen.

Schmerztherapeut

Schmerztherapeuten sind Fachärzte, die sich auf die Diagnose und Behandlung von Schmerzen spezialisiert haben, einschließlich chronischer Rückenschmerzen. Ihr Ziel ist es, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Multidisziplinäre Behandlung von chronischen Schmerzen

Umfassende Evaluierung: Schmerztherapeuten führen eine umfassende Untersuchung durch, um die genaue Ursache der Rückenschmerzen zu identifizieren und eine individuelle Behandlungsstrategie zu entwickeln.

Multimodale Therapie: Sie setzen auf einen ganzheitlichen Ansatz zur Schmerzbehandlung, der verschiedene Methoden kombiniert, darunter Medikamente, Physiotherapie, psychologische Interventionen und alternative Therapien.

Möglichkeiten der Schmerztherapie

Medikamentöse Therapie: Schmerztherapeuten können Medikamente wie Analgetika, entzündungshemmende Mittel, Muskelrelaxanzien oder Antidepressiva verschreiben, um Schmerzen zu lindern und Begleitsymptome wie Depressionen oder Schlafstörungen zu behandeln.

Interventionelle Verfahren: Dazu gehören Injektionen von Lokalanästhetika oder Steroiden direkt in den betroffenen Bereich, um Schmerzen zu blockieren und Entzündungen zu reduzieren.

Psychologische Interventionen: Schmerztherapeuten arbeiten eng mit Psychologen zusammen, um Patienten bei der Bewältigung von Schmerzen und damit verbundenen psychischen Belastungen zu unterstützen. Dazu gehören Techniken wie kognitive Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken oder Biofeedback.

Indikationen für eine Schmerztherapie

Chronische Schmerzen: Wenn Rückenschmerzen länger als drei Monate anhalten und die Lebensqualität beeinträchtigen, kann eine spezialisierte Schmerztherapie in Betracht gezogen werden.

Komplexe Schmerzsyndrome: Bei komplexen Schmerzsyndromen wie Fibromyalgie oder neuropathischen Schmerzen, die schwer zu behandeln sind, kann eine multidisziplinäre Schmerztherapie von Vorteil sein.

Schmerztherapeuten spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von chronischen Rückenschmerzen und können spezialisierte Behandlungsoptionen bieten, um die Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Durch ihre ganzheitliche Herangehensweise können sie individuelle Therapiepläne entwickeln, die auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten zugeschnitten sind.

Physiotherapeut

Physiotherapeuten sind Fachkräfte im Bereich der Gesundheitsversorgung, die sich auf die Behandlung von muskuloskelettalen Problemen, einschließlich Rückenschmerzen, spezialisiert haben. Durch gezielte Übungen, manuelle Therapie und andere Techniken können sie dazu beitragen, Schmerzen zu lindern und die Funktion des Rückens zu verbessern.

Rolle des Physiotherapeuten bei Rückenschmerzen

Bewegungstherapie: Physiotherapeuten entwickeln individuelle Bewegungsprogramme, die darauf abzielen, die Stärke, Beweglichkeit und Ausdauer der Rückenmuskulatur zu verbessern. Dies kann durch gezielte Übungen für den Rumpf, die Wirbelsäule und die Hüften erfolgen.

Manuelle Therapie: Durch manuelle Techniken wie Mobilisation, Manipulation und Massage können Physiotherapeuten muskuläre Verspannungen lösen, Gelenke mobilisieren und die Durchblutung fördern, was zur Schmerzlinderung beiträgt und die Beweglichkeit verbessert.

Prävention und Aufklärung

Ergonomische Beratung: Physiotherapeuten geben Ratschläge zur ergonomischen Gestaltung von Arbeitsplatz und Alltag, um Fehlhaltungen zu vermeiden und die Belastung der Wirbelsäule zu reduzieren.

Verhaltensänderung: Sie unterstützen Patienten dabei, ungünstige Verhaltensweisen und Bewegungsmuster zu erkennen und zu ändern, um Rückenschmerzen vorzubeugen und eine langfristige Verbesserung zu erzielen.

Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften

Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Physiotherapeuten arbeiten oft eng mit Ärzten, Orthopäden, Chiropraktikern und anderen Gesundheitsdienstleistern zusammen, um eine ganzheitliche Behandlung für Patienten mit Rückenschmerzen sicherzustellen.

Nachsorge und Rehabilitation: Nach einer Operation oder einem schweren Rückenschmerzereignis unterstützen Physiotherapeuten die Patienten bei der Rehabilitation, um die Funktion des Rückens wiederherzustellen und Rückfälle zu verhindern.

Indikationen für eine physiotherapeutische Behandlung

Akute und chronische Rückenschmerzen: Physiotherapie kann bei akuten Rückenschmerzen zur Schmerzlinderung und bei chronischen Rückenschmerzen zur Verbesserung der Funktion und Lebensqualität eingesetzt werden.

Vorbeugung: Physiotherapie kann auch präventiv eingesetzt werden, um das Risiko von Rückenschmerzen zu reduzieren, insbesondere bei Personen mit sitzender Tätigkeit oder schlechter Haltung.

Physiotherapeuten spielen eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Rückenschmerzen, indem sie gezielte Übungen, manuelle Techniken und präventive Maßnahmen anbieten. Ihre ganzheitliche Herangehensweise und ihr Fachwissen tragen dazu bei, die Symptome zu lindern, die Funktion des Rückens zu verbessern und langfristige Ergebnisse zu erzielen.

Osteopath

Osteopathen sind Gesundheitsdienstleister, die sich auf die manuelle Behandlung von muskuloskelettalen Beschwerden und anderen Gesundheitsproblemen spezialisiert haben. Durch ihre ganzheitliche Herangehensweise betrachten sie den Körper als Einheit und zielen darauf ab, das Gleichgewicht und die Funktionalität wiederherzustellen, um Schmerzen zu lindern und die Gesundheit zu fördern. Prinzipien der osteopathischen Medizin

Ganzheitlicher Ansatz: Osteopathen betrachten den Körper als Einheit von Struktur und Funktion und suchen nach Zusammenhängen zwischen verschiedenen Körpersystemen, um die Ursache von Beschwerden zu identifizieren.

Selbstheilungskräfte des Körpers: Sie glauben an die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers und streben danach, optimale Bedingungen zu schaffen, damit der Körper sich selbst regenerieren kann.

Behandlungstechniken

Osteopathische Manipulation: Durch sanfte, manuelle Techniken wie Mobilisation, Manipulation und Dehnung zielen Osteopathen darauf ab, muskuläre Verspannungen zu lösen, Gelenke zu mobilisieren und die Durchblutung zu verbessern.

Viszerale Manipulation: Diese Technik konzentriert sich auf die Behandlung von Organen und inneren Strukturen, um die Beweglichkeit und Funktion zu verbessern und Spannungen im Gewebe zu lösen.

Anwendungsgebiete bei Rückenschmerzen

Bandscheibenvorfälle: Osteopathen können durch sanfte Manipulationstechniken dazu beitragen, die Symptome eines Bandscheibenvorfalls zu lindern, indem sie Druck von den Nervenwurzeln nehmen und die Beweglichkeit der Wirbelsäule verbessern.

Fehlhaltungen und Muskeldysbalancen: Durch die Korrektur von Fehlstellungen und die Förderung des muskulären Gleichgewichts können Osteopathen dazu beitragen, Belastungen und Spannungen zu reduzieren, die zu Rückenschmerzen führen können.

Indikationen für eine osteopathische Behandlung

Akute und chronische Rückenschmerzen: Osteopathie kann bei akuten Rückenschmerzen zur Schmerzlinderung und bei chronischen Rückenschmerzen zur Verbesserung der Beweglichkeit und Funktion eingesetzt werden.

Prävention: Durch regelmäßige osteopathische Behandlungen können Rückenschmerzen vorgebeugt werden, indem muskuläre Verspannungen gelöst, die Beweglichkeit verbessert und die Körperhaltung optimiert wird.

Osteopathen bieten eine ganzheitliche Behandlung von Rückenschmerzen durch manuelle Techniken, die darauf abzielen, das Gleichgewicht und die Funktionalität des Körpers wiederherzustellen. Ihre sanften Ansätze und ihr Verständnis für die Zusammenhänge im Körper machen sie zu einer wertvollen Ressource für Menschen, die nach natürlichen und ganzheitlichen Behandlungsmethoden suchen.

Chiropraktiker

Chiropraktiker sind spezialisierte Gesundheitsdienstleister, die sich auf die Diagnose, Behandlung und Prävention von Erkrankungen des Bewegungsapparats konzentrieren, insbesondere auf Probleme der Wirbelsäule und des Nervensystems. Durch chiropraktische Techniken und Anpassungen zielen sie darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Funktion des Körpers zu verbessern und die Gesundheit zu fördern.

Grundprinzipien der Chiropraktik

Subluxationstheorie: Chiropraktiker glauben, dass Wirbelverschiebungen oder -blockaden, die als Subluxationen bezeichnet werden, zu Störungen im Nervensystem führen können, die wiederum Schmerzen und andere gesundheitliche Probleme verursachen.

Manuelle Justierung: Durch manuelle Techniken, die als chiropraktische Anpassungen bezeichnet werden, zielen Chiropraktiker darauf ab, Subluxationen zu korrigieren, Gelenke zu mobilisieren und die Ausrichtung der Wirbelsäule zu verbessern.

Anwendungsbereiche der Chiropraktik bei Rückenschmerzen

Bandscheibenvorfälle: Chiropraktiker können durch sanfte Anpassungen und Mobilisationstechniken dazu beitragen, Druck von den Nervenwurzeln zu nehmen, Muskelverspannungen zu reduzieren und die Symptome eines Bandscheibenvorfalls zu lindern.

Haltungsprobleme und Wirbelsäulenfehlstellungen: Durch die Korrektur von Haltungsproblemen und Wirbelsäulenfehlstellungen können Chiropraktiker dazu beitragen, Belastungen und Spannungen zu reduzieren, die zu Rückenschmerzen führen können.

Indikationen für eine chiropraktische Behandlung

Akute und chronische Rückenschmerzen: Chiropraktik kann bei akuten Rückenschmerzen zur Schmerzlinderung und bei chronischen Rückenschmerzen zur Verbesserung der Beweglichkeit und Funktion eingesetzt werden.

Prävention: Durch regelmäßige chiropraktische Anpassungen können Rückenschmerzen vorgebeugt werden, indem Wirbelsäulenfehlstellungen korrigiert, Gelenke mobilisiert und die Muskulatur gestärkt wird.

Risiken und Nebenwirkungen

Selten, aber möglich: Obwohl chiropraktische Anpassungen im Allgemeinen als sicher gelten, können Nebenwirkungen wie vorübergehende Muskelsteifheit, Kopfschmerzen oder Schwindel auftreten. In seltenen Fällen können schwerwiegendere Komplikationen auftreten, insbesondere bei unsachgemäßer Durchführung der Anpassungen.

Chiropraktiker bieten eine alternative Behandlungsmethode für Rückenschmerzen, die auf manuellen Anpassungen und Techniken basiert, um die Ausrichtung der Wirbelsäule zu verbessern und das Funktionieren des Nervensystems zu optimieren. Ihre ganzheitliche Herangehensweise und ihre spezialisierten Fähigkeiten machen sie zu einer wertvollen Option für Menschen, die nach natürlichen und nicht-invasiven Behandlungsmethoden suchen.

Zusammenfassung und Empfehlungen

Die Wahl des richtigen Arztes bei Rückenschmerzen kann einen erheblichen Einfluss auf die Diagnose und Behandlung haben. Jeder Facharzt hat seine eigenen spezifischen Kompetenzen und Behandlungsmethoden. Hier ist eine Zusammenfassung der verschiedenen Optionen sowie einige Empfehlungen:

Allgemeinmediziner: Ein guter Ausgangspunkt für die Erstbehandlung von Rückenschmerzen. Sie können eine vorläufige Diagnose stellen, konservative Behandlungen verschreiben und Sie bei Bedarf an Spezialisten überweisen.

Orthopäde: Spezialisiert auf muskuloskelettale Erkrankungen, kann der Orthopäde weiterführende Untersuchungen durchführen, genaue Diagnosen stellen und nicht-operative sowie operative Behandlungen anbieten.

Rheumatologe: Geeignet, wenn Rückenschmerzen durch entzündliche Erkrankungen wie Arthritis verursacht werden. Sie bieten spezialisierte Behandlungen, einschließlich Medikamenten und Therapien, um Entzündungen zu kontrollieren.

Neurologe: Spezialisiert auf die Behandlung von Nervensystemerkrankungen, kann der Neurologe bei Rückenschmerzen, die auf Nervenkompressionen oder neurologische Probleme zurückzuführen sind, eine genaue Diagnose stellen und Behandlungsoptionen bieten.

Neurochirurg: Bei schweren Fällen von Rückenschmerzen, die eine chirurgische Intervention erfordern, kann der Neurochirurg eine Operation durchführen, um Wirbelsäulenprobleme zu korrigieren und die Symptome zu lindern.

Schmerztherapeut: Spezialisiert auf die Behandlung von Schmerzen, können Schmerztherapeuten eine ganzheitliche Herangehensweise bieten, die medikamentöse Therapien, physikalische Therapie und alternative Behandlungsmethoden umfasst.

Physiotherapeut: Durch gezielte Übungen, manuelle Therapie und Präventionsberatung kann ein Physiotherapeut dazu beitragen, die Funktion des Rückens zu verbessern, Schmerzen zu lindern und Rückfälle zu verhindern.

Osteopath und Chiropraktiker: Diese Fachkräfte bieten manuelle Behandlungen und Anpassungen an, um die Ausrichtung der Wirbelsäule zu verbessern, muskuläre Verspannungen zu lösen und das Funktionieren des Nervensystems zu optimieren.

Es ist wichtig, dass Sie sich mit Ihrem Arzt über Ihre Symptome austauschen, um die beste Behandlungsoption für Ihre spezifische Situation zu finden. Eine multidisziplinäre Herangehensweise, die verschiedene Fachärzte und Therapeuten umfasst, kann oft die effektivste Lösung für die Behandlung von Rückenschmerzen sein.

Quellen

  • Eckardt, A.: Praxis LWS-Erkrankungen. Springer Medizin Verlag, Berlin Heidelberg 2011
  • Ernst, E.: Praxis Naturheilverfahren. Springer Medizin Verlag, Berlin 2009
  • Reining, R., Schweiger, A.: Endlich weniger Schmerzen. TRIAS, Stuttgart 2006

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