Welchen Einfluss haben Natural Moisturizing Factors (NMFs) auf die Haut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 30. Juli 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine gute Feuchtigkeitspflege ist der wichtigste Schritt in jeder Hautpflegeroutine. Ausreichende Feuchtigkeit sorgt nicht nur für ein angenehmes Gefühl, sondern hält die Haut auch gesund. Der Substanzkomplex, mit dem die Haut ihren eigenen Feuchtigkeitshaushalt regelt, nennt sich Natural Moisturizing Factor (NMF) und bezeichnet damit die natürlichen “Feuchthaltefaktoren” der Haut. Er hat einen großen Einfluss auf die Gesundheit sowie Strahlkraft der Haut und kann durch gezielte Pflege unterstützt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Natural Moisturizing Factors?

Um die Haut angemessen pflegen zu können, ist es nicht nur wichtig, sich mit verschiedenen Pflegeprodukten und Möglichkeiten auseinanderzusetzen, sondern auch, diese auf die eigene Haut anzupassen.

Die Feuchtigkeit der menschlichen Haut, und besonders der äußeren Hautschicht (Epidermis), wird vor allem über ihren Wassergehalt geregelt. Der Wasserhaushalt der Haut steht dabei im stetigen Austausch mit der Luft der Umgebung. Das bedeutet, dass Wassermoleküle aus der Haut in die Luft entweichen oder aus der Luft wieder aufgenommen werden.

Um zu verhindern, dass zu viel Feuchtigkeit der Haut in die Luft austritt, enthält die Hornschicht wasserliebende (hydrophile) Stoffe wie Amino- und Milchsäuren sowie Urea (Harnstoff), die das Wasser in der Haut an sich binden. Außerdem wird die Epidermis durch einen Fettsäuremantel geschützt, der die in der Haut gebundenen Wassermoleküle nicht austreten lässt.

Diese Kombination von verschiedenen Substanzen sind die Natural Moisturizing Factors, die bestimmen, inwieweit die Haut Feuchtigkeit an sich binden kann. Sie werden von der Haut natürlich gebildet und regelmäßig regeneriert. Dadurch, dass die Haut aus verschiedenen Gründen nicht immer von selbst die optimale Menge Wasser an sich bindet, ist es wichtig, sie zusätzlich mit verschiedenen, pflegenden Wirkstoffen aus Cremes, Seren und Masken, die den Wasserhaushalt regeln, zu versorgen.

Welchen Einfluss haben NMFs auf die Hautgesundheit?

Pickel und unreine Haut gehören vor allem im Jugendalter zu den häufigsten Hautproblemen.

Eine gesunde NMF-Konzentration kann einen großen Einfluss auf die Gesundheit der Haut haben: Ist der Feuchtigkeitshaushalt der Haut nicht geregelt, kann dies schnell zu Trockenheit und einem erhöhten Risiko für Hautkrankheiten durch die geschädigte Hautbarriere führen. Daher ist es wichtig, eine gesunde Menge an NMF in der Haut aufrechtzuerhalten.

Im Laufe des Alterungsprozesses nimmt auch die Konzentration von NMFs in der Epidermis ab. Diese sollten deshalb besonders über regenerierende Pflegeprodukte (z. B. speziell formulierte Cremes und Seren) wiederhergestellt werden. Auch eine intensive Reinigung der Haut, etwa mit nicht-pH-neutraler Seife oder Behandlungen gegen Hautunreinheiten (z. B. Akne-Behandlungen mit starken Wirkstoffen) können die Menge an NMFs in der Haut verringern. Nach einer solchen Behandlung sollte die Konzentration der hydrierenden Substanzen deshalb mit einer restaurativen Pflege wiederhergestellt werden, um die Hautgesundheit zu sichern.

Zum Start einer dermatologischen Behandlung bei Akne oder Pigmentstörungen, sollte daher unbedingt ein dermatologischer Rat eingeholt werden, der auch NMFs mit einbezieht. Ein solcher ganzheitlicher Behandlungsansatz erzielt langfristig die besten Ergebnisse, ohne die Haut zu schädigen.

Welche Inhaltsstoffe haben einen Einfluss auf NMFs?

Hyaluronsäure hat sich zunehmend ein Image als Wirkstoff gegen Hautalterung erworben. Tatsächlich aber kommt es häufiger bei Gelenkbeschwerden und Arthrose zum Einsatz.

Um den Natural Moisturizing Factor in Balance zu halten, sollte die Haut mit Wirkstoffen versorgt werden, die zwei unterschiedliche Zwecke erfüllen. Zum einen sollte die Epidermis von innen heraus feucht gehalten werden. Feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe (Feuchthaltemittel) können der Haut dabei helfen und dafür sorgen, dass mehr Wasser gespeichert wird:

  • Hyaluronsäure kommt bereits natürlich im menschlichen Körper vor. Was sie bei der Pflege der Haut so beliebt macht, ist ihre Eigenschaft, sehr viel Feuchtigkeit an sich binden zu können, was besonders im Gewebe der Haut notwendig ist. Hyaluronsäure gibt es in verschiedenen Formen: Die niedermolekulare Form kann tief in die Hautschichten eindringen, wohingegen die hochmolekulares Hyaluron etwas weiter oben wirken kann.
  • Glycerin kann Feuchtigkeit aus der Luft ziehen und sie in sich binden. Dabei ist es den natürlich vorkommenden NMFs der Haut strukturell sehr ähnlich und wird deshalb besonders gut vertragen. Als Teil der Hautpflegeroutine sorgt es für einen strafferen Teint, schützt sie vor Irritation von Außen und beugt Dehydrierung vor.

Neben der Versorgung mit Feuchtigkeit ist die Stärkung der äußeren Hautbarriere durch sogenannte Okklusive wichtig, um ausdringende Moleküle abzufangen und einem erhöhten Wasserverlust vorzubeugen.

  • Sheabutter wird aus der Shea-Nuss gewonnen und enthält neben der großen Menge an pflegenden Fettsäuren auch Vitamine und Mineralstoffe. Dabei wirkt sie nicht komedogen (porenverstopfend) und kann deshalb bei den meisten Hauttypen problemlos angewandt werden.
  • Squalan ist ein Teil der obersten Fettsäureschicht der Epidermis und wird dadurch besonders gut von der Haut aufgenommen. Der pflanzliche Wirkstoff wird meist aus Amarant, Olive oder Avocado gewonnen und schützt die Haut vor Dehydrierung.
  • Ceramide machen einen Großteil der hauteigenen Fette aus. Beim Aufbau der Hautbarriere sind sie besonders wichtig, da sie die Bausteine der Haut miteinander verbinden. Wie andere Okklusive auch, schützt sie die Haut vor Umweltschäden. Außerdem spielen sie eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung der Zeichen von Hautalterung.

NMFs für individuelle Hautbedürfnisse

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau der Haut. Trockene Haut kann durch Feuchtigskeitscremes oder Masken und Packungen behandelt werden. Klicken, um zu vergrößern.

Um die Pflege der Haut an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen, muss festgestellt werden, welche NMFs der Haut besonders fehlen. Dabei unterscheidet man zwischen trockener Haut, welche vornehmlich okklusive Wirkstoffe benötigt, und dehydrierter Haut, die mit Feuchthaltemitteln versorgt werden muss.

Trockene Haut erkennt man an einer meist sehr rauen, matten und teils schuppigen Oberfläche. Sie entsteht durch einen natürlichen Mangel an Fetten in der Epidermis, der über die Behandlung mit Ölen und Cremes ausgeglichen werden kann, die die Hautbarriere unterstützen.

Dehydrierte Haut äußert sich besonders nach der Reinigung durch ein unangenehmes Spannungsgefühl, auch nach der regulären Feuchtigkeitspflege. Außerdem wirkt sie oft fahl und weist unnatürliche Zeichen der Hautalterung auf, wie etwa Falten und feine Linien. Dehydrierter Haut mangelt es vor allem an Feuchtigkeit innerhalb der Epidermis, weshalb sie besonders effektiv mit Feuchthaltemitteln wie Hyaluronsäure behandelt werden kann.

Individuelle, ärztliche Beratung zu NMF

Eine optimale Hautpflegeroutine zur Unterstützung der natürlichen Feuchtigkeitsfaktoren der Haut beinhaltet zum einen Feuchthaltemittel, und zum anderen Okklusive. Diese können über mehrere verschiedene Schritte, bestehend aus Seren, Cremes und Ölen miteinander kombiniert werden.

Wie eine solche Routine für den Einzelnen aussieht, hängt stark von der individuellen Zusammensetzung der NMFs in der Haut ab. Vor dem Start einer Behandlung ist es deshalb vorteilhaft, einen Dermatologen zum Thema NMFs und der passenden Pflege zurate zu ziehen.

Quellen

  • Bährle-Rapp, M.: Springer Lexikon Kosmetik und Körperpflege. Springer Medizin Verlag, Berlin 2011
  • Ellsässer, S.: Körperpflegekunde und Kosmetik. Springer Medizin Verlag, Berlin 2008
  • Jacobi, G., Bisaslski, H. K., Gola, U., Huber, J., Sommer, F.: Kursbuch Anti-Aging, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2005

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