Weinraute

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Weinraute gehört zur Familie der Rautengwächse und wird den Gewürzpflanzen und mittelalterlichen Heilpflanzen zugeordnet. Aufgrund der starken Wirkung ihrer überwiegend ätherischen Bestandteile ist ein überdurchschnittlich gutes Kräuterwissen notwendig. Außerhalb des Fachhandels und der Homöopathie wird sie heutzutage überwiegend als Zierpflanze von Liebhabern alter Pflanzensorten verwendet.

Vorkommen & Anbau der Weinraute

Besonders wohltuend ist die Weinraute bei Augenproblemen, Kompressen oder Augenbäder mit den Pflanzenextrakten schaffen schnell Linderung.
Das Rautengewächs (Ruta graveolens) wächst in verwilderten Beständen in Weinbergen, kommt jedoch nur noch selten vor. Die Pflanze war bereits im Altertum als Gewürz der antiken Küche Roms sehr beliebt. Im Mittelalter kultivierten Benediktinermönche die Weinraute in ihren Klostergärten und erkannten ihre heilsame Wirkung. Sie ist auch unter dem volkstümlichen Namen Raute und der englischen Bezeichnung Rue bekannt.

In natürlichen Vorkommen siedelt sich diese ausdauernde Pflanze im Mittelmeerraum an, wo sie kalkhaltige und sandige Böden mit viel Sonne bevorzugt. Das mehrjährige Heilkraut hat kleine und rundliche Blätter, die zum Stängel verlaufend schmaler werden. Auffällig ist ihre blaugrüne Farbe, die auf die Bereifung mit einer Wachsschicht zurückgeht. Die Laubblättchen weisen eine feine Teilung in Form einer Spaltung auf.

Vegetativ wird das Heilkraut als Halbstrauch mit schwach verholzten Unterzweigen eingestuft. Die Weinraute kann eine Höhe zwischen 40 cm und ein 1 Meter erreichen. Der wissenschaftliche Beiname „graveolens“ kommt aus der lateinischen Sprache und wird mit „stark riechend“ übersetzt. Diese Bezeichnung deutet auf den stark aromatischen und eigenwillig süßlichen Duft der Weinrautenblätter hin, dem auch nachgesagt wird, Ungeziefer und Schnecken recht zuverlässig fernzuhalten.

Dieser intensive Geruch geht auf die zahlreichen Öldrüsen zurück, die Blätter schmecken bitter, die Rautenfrüchte sogar etwas brennend. Für die Bitterstoffe ist ein 8-prozentiger Anteil Rutin verantwortlich, ein polyphenolisches (aromatische Verbindung) Flavolonglycosid (sekundärer Pflanzenstoff), das Disaccharid Rutinosee (reduzierender Zucker) enthält. Die zwittrigen Blüten sind fast geruchslos. Sie sind als vierzählige Seitenblüten und endständig fünfzählig ausgebildet. Der trugdoldige Blütenbestand tritt als rispenartiges Pleiochasium (verzeigter Blütenstand) in Erscheinung. Die Blütezeit der vier- bis fünffächrigen Kapselfrüchte dauert von Juni bis November.

Wirkung & Anwendung

Als heilpflanzliche Inhaltsstoffe wirken Apfelsäure, Rutin, ätherisches Öl, Cumaringlycosid, Bitterstoffe, Glykoside, Harz, verschiedene Alkaloide, Methylanthranilat, Terpenderivate, Anetholglycol und Stärke. Verwendet werden nur die blaugrünen Blätter, die diese Inhaltsstoffe führen. Aus diesem Grund finden die gelben Blüten in der Pflanzenheilkunde nur selten als Beigabe zu gemischten Kräutertees Verwendung.

Als Tee zubereitet, entfalten die Blätter der Weinraute ihre Wirkung gegen Verdauungsbeschwerden sowie Hitzewallungen und vermehrter Blutneigung im Kopf während der Wechseljahre. Er fördert die Durchblutung, löst Verkrampfungen und wirkt Menstruationsbeschwerden entgegen. Die Wirkstoffe der Weinraute verzeichnen eine positive Heilwirkung bei Blähungen, Bluthochdruck, Rheuma, Gicht, Reizmagen, Reizdarm, Kreislaufstörungen, Gicht, Entzündungen, Knochenschmerzen und Magenkrämpfen.

Besonders wohltuend ist die Weinraute für die Augen. Bei Sehschwäche, Überanstrengung und Augenbrennen verschaffen Kompressen oder Augenbäder mit den Pflanzenextrakten schnell Linderung. Leicht anzuwenden ist die Weinraute in Form eines Bio-Kräuterelixiers, das online in verschiedenen Drogerien, Apotheken und Kräuterläden zu beziehen ist.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Kontraindikation ist eine Schwangerschaft, da die Wirkstoffe der Weinraute zu Fehlgeburten führen können. Dieses Risiko ist darauf zurückzuführen, dass eine Überdosierung der stark wirkenden Inhaltsstoffe eine Kontraktion der Gebärmutter nach sich zieht. Darüber hinaus entfaltet die Weinraute eine fototoxische Wirkung. Bei Berührung und gleichzeitiger Sonneneinstrahlung kann das Rautengewächs Hautschäden in Form von Verfärbungen, Brandblasen und Reizungen verursachen.

Aufgrund ihrer in manchen Fällen nicht ungefährlichen und komplexen Wirkungen wird diese Heilpflanze in natürlicher Belassenheit kaum noch verwendet. Einige Inhaltsstoffe der Weinraute wie die hochkonzentrierten Alkaloide, werden als hochgiftige Stoffklassen eingestuft. Aus diesem Grund ist es ratsam, dieses Heilkraut nur bei sehr guten Kräuterkenntnissen eigenverantwortlich zu verwenden. Befürworter der Pflanzenheilkunde können sich auf die Fachkenntnisse von Apothekern und Homöopathen verlassen.

Ruta wird in Form homöopathischer Produkte als Globuli, Ampullen, Tabletten und Tropfen angeboten. Das symptomatische Erscheinungsbild der Weinraute in der Homöopathie ist ruhelos und ängstlich. Die vorherrschenden Gefühle sind Schwäche, Zerschlagenheit und Müdigkeit. Personen, bei denen Ruta indiziert ist, sind sachlichen Argumenten nicht zugänglich, leicht reizbar und unkonzentriert. Aus diesem Grund nehmen sie ihre Umgebung mehr subjektiv als objektiv wahr und verfallen häufig in Trotzhandlungen, wenn ihre Mitmenschen ihre Meinung nicht teilen.

Aufgrund ihrer psychischen Ausrichtung sind sie auch anfällig für unerklärliche Angstzustände und Hypochondrie. Die physischen Symptome sind gerötete Augen, Entzündungen der Sehnen und allgemeine Schmerzzustände. Da die homöopathische Darreichungsform fachmännisch potenziert ist, sind die natürlichen und giftigen Inhaltsstoffe neutralisiert. In dieser Darreichungsform sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Um einer Arzneimittelprüfung zu entgehen, ist es sinnvoll, Ruta nur in Abstimmung mit dem Krankheitsbild und nach Beratung eines Homöopathen einzunehmen. Eine unfreiwillige Arzneimittelprüfung in der Homöopathie bedeutet, dass Mittel, die ohne vorherige Prüfung auf das Krankheitsbild auf bloßen Verdacht hin eingenommen werden, die Symptome eher verschlimmern als verbessern oder wirkungslos sind. Auch unterschiedliche Präparate, die zur gleichen Zeit eingenommen werden, können ihre Wirkung gegenseitig aufheben oder unerwünscht verschlimmern.

Homöopathen verfügen über detaillierte Kenntnisse der zur Verfügung stehenden homöopathischen Substanzen und verschreiben ihren Patienten die Präparate ausschließlich in Abstimmung mit dem persönlichen Krankheitsbild, da sie, anders als Schulmediziner, davon ausgehen, dass jeder Organismus und Mensch unterschiedlich auf Störungen der Gesundheit reagiert. Er ordnet auch kleinste Details den individuellen Beschwerden des Patienten zu und findet so das geeignete Mittel. In der Parfümindustrie erfreut sich die Weinraute aufgrund ihrer ätherischen Öle einer großen Beliebtheit.


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