Meditation: Die besten Apps zum Entspannen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Meditation gilt im Buddhismus seit Jahrhunderten als der Königsweg zur Entspannung. Doch die Meditation dient nicht nur der Entspannung und Vertiefung der Konzentrationsfähigkeit. Im Buddhismus gilt die meditative Versenkung auch als die wichtigste Methode, um dem destruktiven Wirken des menschlichen Geistes auf die Schliche zu kommen. Der Meditierende beobachtet anfangs nur den Atem.

Er bemerkt bei stillen Sitzen auf dem Kissen, wie Gedanken und Gefühle kommen und gehen. Er registriert in der Meditation über lange Zeit die Flüchtigkeit von Gedanken und studiert die menschliche Reaktionsbereitschaft. Immer wieder passiert es, dass jemand auf einen der Gedanken abfährt. Der Geist schweift ab und vergisst, dass er auf den Atem achten wollte.

Langjährige Meditationserfahrung bewirkt, dass wir unsere Gefühle nicht mehr ständig ausagieren und sie als flüchtige und häufig bedeutungslose Impulse im Geist erkennen. Die Anhaftung an eingefahrene Denkmuster, Urteile, Gefühle oder Meinungen verführt Menschen häufig zu neurotischem Verhalten. Die Anhaftung an bestimmte Meinungen, vermeintliche Kränkungen oder destruktive Gedanken kann Liebeskummer, Neid, Besitzdenken, Ungeduld, Ärger, Hass oder Rachegelüste hervorrufen.

Die ganze Palette menschlicher Dramen entsteht aus buddhistischer Sicht im Geist. Folglich muss sie auch dort erkannt und bekämpft werden. Meditierende können lernen, den allzu reaktionswilligen Geist durch meditative Übungen zu beruhigen. Sie lernen in der Meditation, nicht mehr auf alles zu reagieren, was als Gedanke, Sinneseindruck oder Gefühl im Bewusstsein auftaucht.

Je länger jemand sich in Meditation übt, desto leichter kann er sich entspannen und loslassen. Trotzdem bedarf es ständiger Selbstbeobachtung und intensiven Meditationstrainings, um nicht ständig wieder in alte Muster zurückzufallen. Dank neuester technischer Mittel gibt es nun auch verschiedene Meditations-Apps, die dabei helfen können, kurze Entspannung in den Alltag einzubauen.

Inhaltsverzeichnis

Meditation: Die kleine Ruhe-Insel im Alltag

Ein Meditationsanfänger könnte beispielsweise im Wartezimmer eines Arztes oder bei einer längeren Bahnfahrt die Meditations-App nutzen, statt gelangweilt in einer Zeitschrift zu blättern.
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In neuerer Zeit hat sich die Meditation als kleine Ruhe-Insel im Alltag auch im Westen etabliert. Sie wird immer öfter aus dem ursprünglichen religiösen Kontext gerissen. Auch im Christentum oder in der Psychologie arbeitet man heute mit meditativen Übungen. Vielen Menschen in zivilisierten Gesellschaften gilt die Meditation als einfache Entspannungsübung aus dem esoterischen Kontext, die jeder nutzen kann.

Neben der klassischen buddhistischen Atemmeditation im stillen Sitzen auf einem Kissen gibt es mittlerweile noch zahlreiche verschiedene Meditationsformen. Viele davon wurden im Buddhismus entwickelt. Ohne fachkundige Anleitung und regelmäßiges Training kann der Interessierte jedoch viele der heute bekannten Meditationsformen nicht ausüben. Tiefere Versenkungszustände bergen gewisse Gefahren in sich, die jeder kennen sollte.

Die neueren Meditationsformen entstammen meist außerbuddhistischen Kontexten. So wurden beispielsweise unter Bhagwan Rajneesh (später Osho) in Poona dynamische Meditationsformen entwickelt. In Amerika entstanden durch Jon Kabat-Zinn nicht religiös gebundene Meditationsformen, die für klinische Verwendungen gedacht waren. Auf einem Smartphone oder Tablet PC können Meditationsanfänger oder Fortgeschrittene sich einer Meditations App bedienen.

Problematisch an einer Meditations-App sind mehrere Aspekte: Zum einen sind die meisten Meditations-Apps nur in den Basis- oder Testversionen kostenlos. Sie werden danach kostenpflichtig, zum Teil mit größeren Summen. Zum anderen können Meditations-Apps nicht annähernd das leisten, was ein kundiger Lehrer leisten kann. Es geht hier lediglich um eine Einführung oder eine Erinnerungshilfe.

Interessierte entdecken schlichte Meditationstimer oder etwas komplexere Apps, die wesentlich mehr leisten. Ein großes Manko aus Sicht der Nutzer ist es, dass die meisten angebotenen Meditations-Apps nur englischsprachig sind. Angesichts der optischen und inhaltlichen Verschiedenheit der angebotenen Apps empfiehlt es sich, mehrere der kostenlosen Meditations-Apps über längere Zeit zu testen. Für fortgeschrittene Meditierende dürften die meisten Meditations-Apps jedoch zu wenig leisten.

Entspannen per Knopfdruck

Kann jemand tatsächlich auf Knopfdruck hin entspannen? Das funktioniert durchaus, wenn der User sich darauf einlässt. Ein Meditationsanfänger könnte beispielsweise im Wartezimmer eines Arztes oder bei einer längeren Bahnfahrt die Meditations-App nutzen, statt gelangweilt in einer Zeitschrift zu blättern. Die Frage ist aber, was die Meditations-App bietet und inwieweit der Nutzer sie seinen individuellen Bedürfnissen anpassen kann.

Zudem bedingt eine Meditationsübung eine gewisse Ruhe für eine definierte Zeitspanne. Als Fortgeschrittene schaffen viele Nutzer es, sich an jedem Ort zu versenken. Einem Anfänger gelingt das aber nicht. Eine weitere Frage ist, ob die Meditations-App gesprochene Texte und/oder Bildmaterial, ausführliche Anleitungen oder unterschiedlich lange Meditationen für verschiedene Gelegenheiten bietet.

Hier unterscheiden sich die Apps teils enorm im Angebot. Die Menüführung und die gesprochenen Textblöcke können bei kostenfreien Meditations-Apps unter Umständen englischsprachig sein. Die App-Inhalte können unübersichtlich geordnet und intuitiv bedienbar, jedoch auch unübersichtlich oder wenig nutzerfreundlich präsentiert sein.

Die besten gratis Meditations-Apps

Als die besten - und mit Einschränkungen kostenlosen - Meditations-Apps gelten:

  • 7Mind
  • Buddhify
  • Headspace
  • Calm
  • Zazen Meditation Timer
  • Stop
  • Breathe and Think

Tiefschürfende Inhalte darf der User nicht erwarten. Er kann jedoch je nach App von diversen Nutzungsmöglichkeiten profitieren oder einen Timer nutzen, um eine meditative Auszeit zu nehmen. Die App "7Mind" bieten diverse Grundlagen-Meditationen in unterschiedlicher Länge plus Themenmeditationen. Die deutschsprachige App blockiert während der meditativen Auszeit eingehende Anrufe.

Der Meditierende kann einen Gong zuschalten. Das schlichte, aber ansprechende Design von "7Mind" passt zum Inhalt. Die Bedienbarkeit ist intuitiv möglich. Interessant: Nutzervorschläge werden vom App-Designer aufgenommen.

Die Einsteiger-App "Buddhify" bietet 80 verschiedene Achtsamkeitsübungen und Meditationen. Der User kann einen Timer nutzen. Für verschiedene Situationen können Meditationsvorschläge genutzt werden. Die App bietet englischsprachige Texte. Sie hat ein ansprechendes und bedienungsfreundliches Design.

"Headspace" bietet gleich mehrere hundert Meditationsvarianten, die auch offline und als Gamification-App verfügbar sind. Auch diese verspielt gestaltete Meditationsapp ist englischsprachig. Die leicht bedienbare App versteht sich als "Fitnessstudio" für den Geist. Kostenfrei ist nur die zehntägige Einführung. Anschließend kostet "Headspace" an die zehn Euro monatlich. "Headspace" ist somit in der besseren Version die teuerste Meditations-App.

Die Meditations-App "Calm" bietet in der dauerhaft kostenfreien Basis-Version mehrere Meditations-Modi in englischer Sprache. Die Meditationseinheiten werden mit Naturgeräuschen und fotografischen Hintergründen unterlegt. Im Vergleich zu Headspace ist Calm deutlich esoteriklastiger.

Der deutschsprachige "Zazen Meditation Timer" richtet sich eher an Meditierende mit Erfahrung. Hier gibt es keinen Sprecher, sondern nur mit Gongs eingeleitete Meditationen. Deren Länge bestimmt der User selbst. Die gewünschten Meditationssitzungen können samt der gewünschten Gongs abgespeichert werden. Das Stummschalten des Telefons während der Meditation ist möglich. Im Design ist der bedienungsfreundliche "Zazen Meditation Timer" eher schlicht. Er ist bisher nur für Android-Geräte verfügbar.

Die englischsprachige App "Stop, Breathe & Think" unterscheidet sich von den anderen durch Abfragen nach der jeweiligen Stimmung des Users. Anschließend werden entsprechende Meditationseinheiten angeboten. Der User kann allerdings auch seine Lieblingsmeditation anklicken. Die intuitive Bedienung der Meditations-App ist leicht zu bewerkstelligen und optisch schön angelegt.

Es gibt eine kostenfreie Basisversion von "Stop, Breathe & Think". Zu dieser sind einige kostenlose Bonusfeatures wie ein zuschaltbarer Timer geboten. Andere Zusatz-Features kosten einen oder zwei Euro Gebühren. In mehreren Tests oder bei Kundenrezensionen schnitten weitere Meditations-Apps wie der "Buddhist Meditation Trainer“, die Entspannungs-App "Take a Break" oder die "Simple Meditation"-App schlecht ab. Ein Vergleichstest aller Apps lohnt sich.


Kurze Auszeiten stärken das Wohlbefinden

Kurze meditative Auszeiten stärken das Wohlbefinden. Der Nutzer einer Meditations-App kann jederzeit seinen Stresspegel senken, seine herumwirbelnden Gedanken in einem Konflikt zur Ruhe bringen oder einfach entspannen. Davon profitieren Blutdruck, Herzfrequenz und andere gesundheitliche Befindlichkeiten gleichermaßen.

Meditations-Apps bieten ein kurzes oder längeres Innehalten mitten im Alltag. Sie entschleunigen die Gedanken und beruhigen den Puls. Der Nutzer kann lernen, nicht mehr auf alles zu reagieren, sondern innere Gelassenheit zu entwickeln.

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