Fluorapatit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Fluorapatit kommt in der Natur in Form von Kristallen vor. Im menschlichen Körper befindet es sich hauptsächlich in den Zähnen und Knochen.

Die anorganische kristalline Verbindung macht den Zahnschmelz widerstandsfähiger gegen Säuren und kann so das Entstehen von Karies verhindern. Ist genug Fluorapatit in den Knochen vorhanden, ist das Risiko geringer, im Alter an Osteoporose zu erkranken.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Fluorapatit?

Fluorapatit macht den Zahnschmelz widerstandsfähiger gegen Säuren. Sie werden von Bakterien gebildet oder über die tägliche Nahrung aufgenommen.
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In der Natur vorkommendes Fluorapatit ist ein Mineral, das zur Klasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate gehört (wasserfreie Phosphate mit fremden Anionen). Behandelt man es mit UV-Licht oder erhitzt es, fängt es an zu leuchten. Außerdem ist es in Salpeter und Salzsäure löslich.

Die Summenformel von Fluorapatit lautet Ca5(PO4)3F. Im Körper des Menschen kommt es in den Osteoklasten der Knochen und in Zahnbein und Zahnschmelz vor. Je höher sein Gehalt an Fluorapatit ist, desto widerstandsfähiger ist der Zahnschmelz gegen Säuren. Fluorapatit ist dagegen resistenter als das ebenfalls im Zahnschmelz vorkommende Hydroxylapatit. Diese Eigenschaft macht man sich in der Karies-Prophylaxe zunutze. Etwa 90 Prozent des im menschlichen Körper vorhandenen Fluorids befinden sich in den Knochen. Davon sind zirka 2,5 Prozent Fluorapatit.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Fluorapatit macht den Zahnschmelz widerstandsfähiger gegen Säuren. Sie werden von Bakterien gebildet oder über die tägliche Nahrung aufgenommen. Die schädlichen Verbindungen lösen Mineralien aus dem Zahnschmelz und mitunter sogar aus dem darunter befindlichen Zahnbein, sodass es zur Entstehung von Löchern (Karies) kommt.

Die Fluorapatit Bildung mithilfe der Zahn-Fluoridierung kann Karies wirkungsvoll verhindern. Bei schon bestehender Karies remineralisiert sie die geschädigten Zähne. Da die tägliche Nahrungszufuhr nicht ausreichend Fluoride enthält - Experten schätzen den Fluorid-Gehalt darin auf 0,2 bis 0,5 mg - sollte der Anwender täglich weiteres Fluorid zu sich nehmen, wenn er Karies verhindern möchte. Dazu eignet sich die tägliche Anwendung von fluoridhaltiger Zahncreme und Mundspülung. Einmal wöchentlich sollte er ein Fluorid haltiges Zahn-Gel auftragen. Die Behandlung des Zahnschmelzes mit Fluorid haltigem Lack erfolgt ausschließlich in der Zahnarztpraxis. Wichtig ist, dass der Anwender die Tageshöchstdosis nicht überschreitet. Sie liegt bei 0,05 mg pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag (Erwachsene) und 0,1 mg/kg Körpergewicht pro Tag bei Kindern.

Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) empfiehlt, Kleinkindern ab dem Zahndurchbruch einmal täglich die Zähne mit einer kleinen Menge Kinderzahnpasta zu putzen. Sie hat einen geringeren Fluorid-Anteil als Erwachsenen-Zahncreme. Ab dem 2. Lebensjahr sollten die Zähne zweimal täglich damit geputzt werden. Ab dem Schuleintritt kann das Kind dann normaler Fluorid-Zahnpasta verwenden. Die zusätzliche Anwendung von Fluorid-Gels, Lösungen und Lacken ist nur bei erhöhtem Karies-Risikos erforderlich.

Fluorid-Tabletten sollten ausschließlich älteren Kindern verabreicht und dann auch nur gelutscht werden. Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass Hydroxyl haltige Zahncremes sogar noch wirkungsvoller sind als Fluorid-Zahnpasta: Das Fluorid bildet nur an der Zahnoberfläche Fluorapatit, während das Hydroxylapatit sogar den Boden von Karies-Löchern remineralisiert.

Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte

Fluorapatit wird gebildet, wenn der Zahnschmelz mit fluoridhaltigen Substanzen behandelt wird. Dabei ersetzen die zugeführten Fluor-Ionen die OH-Gruppe des Hydroxylapatit. Das widerstandsfähigste im Zahnschmelz befindliche Mineral ist das Fluorid Fluorapatit.

Es bildet eine extrem dünne Schutzschicht auf der Zahnoberfläche, muss jedoch lebenslang täglich neu gebildet werden, um den Zahn ausreichend schützen zu können. Da Fluorapatit nur durch die äußerliche Behandlung des Zahnes mit Fluorid haltigen Mitteln (Fluoridierung) entsteht, empfehlen Zahnmediziner, diese Substanz täglich lokal zuzuführen. Das kann beispielsweise über das Lutschen von Fluorid-Tabletten und die Nutzung von Fluorid haltiger Zahncreme geschehen.


Krankheiten & Störungen

Solange die tägliche Höchstdosis bei der Anwendung fluoridhaltiger Mittel nicht überschritten wird, besteht keine Gefahr für die Gesundheit des Nutzers. Bei ausschließlich lokaler Anwendung ist das Risiko einer versehentlichen Überdosierung geringer als bei systemischer (Schlucken des Präparats).

Zu hohe Dosen Fluorid können bei kindlichen Patienten zur Dental-Fluorose (Überverkalkung des Zahnschmelzes) führen. Sie ist deutlich erkennbar an bleibenden, bräunlich verfärbten Stellen auf den Zähnen. Die Dental-Fluorose ist zwar harmlos, kann den kindlichen Patienten jedoch wegen ihres unschönen Anblicks seelisch stark belasten. Außerdem sollte sie als Indiz dafür gewertet werden, dass auch der Rest des Körpers möglicherweise durch die überhöhte Fluorid-Zufuhr geschädigt wurde. Da Fluorid Verbindungen leicht toxisch wirken, kann es vor allem bei länger andauernder Überdosierung zu irreversiblen Schädigungen kommen. So können zu hohe Konzentrationen bei Kindern eine Beeinträchtigung ihrer kognitiven Fähigkeiten verursachen. Außerdem kann es zu bleibenden Schäden an Nieren, Drüsen, Gehirn und Knochen kommen.

Bei der Fluorose sind die Knochen so verhärtet, dass sie schon bei geringen Verletzungen brüchig werden. Außerdem versteifen sich Wirbelsäule, Knochen und Gelenke noch zusätzlich. Zu hohe Fluorid-Dosen können zu Schilddrüsen und Nervenschäden, verringerter Zeugungsfähigkeit bei Männern, Diabetes Typ-2 und Gefäßverengungen (im Tierversuch nachgewiesen) führen. Bei einer akuten Fluorid-Vergiftung sollte der Patient umgehend seinen Arzt aufsuchen, da die Substanz im Magen den hochgiftigen Fluorwasserstoff bildet. Er greift Magen- und Darmschleimhaut an.

Symptome einer derartigen Vergiftung sind Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Die systemische Fluorid Zufuhr über Fluorid haltiges Speisesalz und Fluorid haltige Nahrungsmittel führt dazu, dass die Knochensubstanz härter wird (Osteoporose-Prophylaxe). Das Fluorid wird im Dünndarm resorbiert und in den Blutkreislauf aufgenommen.

Quellen

  • Baenkler, H.-W., et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme Verlag, Stuttgart 2010
  • Horn, F.: Biochemie des Menschen. Das Lehrbuch für das Medizinstudium. Thieme, Stuttgart 2018
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2016

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