Feld-Mannstreu

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Feld-Mannstreu hat seinen festen Platz in der Kräuterheilkunde und das seit Jahrhunderten. Wie das dornige Kraut zu seinem offiziellen Namen „Feld-Mannstreu“ gekommen ist, ist allerdings nicht sicher überliefert – Theorien darüber existieren einige.

Vorkommen & Anbau des Feld-Mannstreu

Das Verbreitungsgebiet des Feld-Mannstreus erstreckt sich von Mittel- nach Südeuropa. Seine Wuchshöhe liegt bei circa 20 bis 70 cm.

Von seinem äußeren Erscheinungsbild wird der Feld-Mannstreu häufig für einen Korbblütler gehalten, das ist allerdings ein Trugschluss. Der Feld-Mannstreu ist ein stacheliger Doldenblütler. Da seine Blätter an eine Distel erinnern, ist die krautartige Pflanze auch unter dem Namen Krausdistel, Rolldistel, Donardistel oder gemeine Brachdistel bekannt.

Das Verbreitungsgebiet des Feld-Mannstreus erstreckt sich von Mittel- nach Südeuropa. Seine Wuchshöhe liegt bei circa 20 bis 70 cm. Die Pflanze ist mehrjährig und kommt mit sehr viel Sonne zurecht. Der Feld-Mannstreu bevorzugt als Standort steinige Plätze, sandige Böden, Wegränder, trockene (magere) Wiesen und Dämme. Aus einem kalkhaltigen Lehmboden gedeiht er besonders gut. Seine stacheligen stark verzweigten Stängel, die von blaugrün-weiß schillernden Blättern umrandet werden, sind ein effektiver Schutz gegen Weidevieh, das sich auf Nahrungssuche befindet.

Die Tiere können mit dem dornigen Gewächs nichts anfangen und verschmähen es. Im Sommer blüht der Feld-Mannstreu im Zeitraum Juli bis August. In dieser Phase bilden sich am Ende der stark verzweigten Stängel kleine rundliche Blüten. Diese leuchten in einem grau-grünlichen Weiß und haben dornige Stachelspitzen.

Wirkung & Anwendung

Im Herbst lösen sich die Stängel von der Wurzel, womit der komplette oberirdische Teil des Feld-Mannstreus zum Aussaatorgan wird. Seine kugelige Form behält er bei, auch nachdem er sich vom Boden gelöst hat. Kommt nun Wind auf, wird der Dornenbusch durch die Landschaft getrieben, wodurch seine Samen in der gesamten Landschaft verteilt werden. Da die herumrollenden Bündel gerade in der Nacht etwas bedrohlich wirken können, hat der Volksmund der Pflanze die Namen Steppenroller oder Steppenhexe gegeben.

Für die Kräuterheilkunde sind sowohl die von Anfang Juli bis Anfang September gesammelten Blätter als auch die nach der Blütezeit ausgegrabenen Wurzeln interessant. Die Wurzeln schmecken gekocht ähnlich wie Esskastanien - und können auch wie diese verwendet werden. Ein Wurzelaufguss lässt sich ebenfalls leicht herstellen: Am besten werden hierfür die Wurzeln eine Weile in Wein eingekocht. Weitere Teile des Feld-Mannstreu, die für die Küche relevant sein können, sind die jungen Triebe der Pflanze, welche beispielsweise einen wohlschmeckenden Wildkräutersalat ergeben.

Werden die noch zarten Blätter des Strauchs in Essig eingelegt, lassen sich diese wie Gurken verwenden. Wenn dem Essig etwas Zucker zugesetzt wird, unterstreicht das den süßlichen Geschmack der Blätter. Nach der ersten Süße ist der Geschmack allerdings eher herb und zwischen bitter und scharf zu verorten. Zudem produzieren die Feld-Mannstreu-Blüten verhältnismäßig viel Nektar. Bei Bestäuberinsekten – wie Wildbienen, Honigbienen und Wespen - ist der Strauch als Nahrung sehr beliebt.

Die wichtigen Inhaltsstoffe des Feld-Mannstreus sind neben ätherischen Ölen, Mineralsalze, Glykoside, Flavonoide und Saponine. In der Heilkräuterkunde ist die Pflanze für ihre leicht harntreibende und krampflösende Wirkung bekannt. Im Bereich der Frauenbeschwerden wird dem Feld-Mannstreu ein menstruationsregulierendes Potenzial nachgesagt. Außerdem soll die Einnahme den Appetit anregen und bei Atemwegserkrankungen expektorierend (Auswurf fördernd) wirken.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Damit der Feld-Mannstreu seine natürlichen Heilkräfte entfalten kann, wird er ausschließlich innerlich angewendet. Dadurch, dass der Feld-Mannstreu als Gewürz und Nahrungsmittel beziehungsweise Getränk genutzt werden kann, ist die Einnahme leicht. Die Indikationen, die seit dem Altertum eine Einnahme der Pflanze nahelegen, sind entzündliche Erkrankungen der Harnwege sowie Nieren- und Blasensteine.

Auch bei zu viel Harnstoff im Blut und Ödemen wird gerne auf die ausschwemmende und harnfördernde Wirkung des Feld-Mannstreus zurückgegriffen. Bei chronischer Appetitlosigkeit oder wenn der Appetit aufgrund einer längeren Krankheit noch nicht wieder zurückgekehrt ist, verspricht der Feld-Mannstreu ebenfalls Abhilfe. Besonders unterstützend wirkt der Sud der aufgekochten Wurzeln.

Auch bei Bauchschmerzen, Krämpfen und Menstruationsbeschwerden lindert der Pflanzensud und entspannt. Bei Beschwerden der Atemwegsorgane ist die pflanzliche Hilfe des Feld-Mannstreus ebenfalls ein Mittel der Wahl. Bei Husten, Keuchhusten und belegten Lungen löst sich der Schleim durch die Einnahme viel leichter und führt dadurch schneller zur Genesung. Auch als Aphrodisiakum hat Feld-Mannstreu eine ruhmreiche Vergangenheit. Sappho, die Dichterin von der griechischen Insel Lesbos, soll Feld-Mannstreu gerne als Aphrodisiakum verwendet haben.

Durch die Jahrhunderte hinweg wurden kandierte Wurzelstücke bis zur Neuzeit zu diesem Zweck verwendet. Genauso standhaft, wie sich die Pflanze im Wind bewegt, soll es bei Einnahme um die Potenz des Mannes bestehen. Der Zusatz Treue im Pflanzennamen gibt ebenfalls Raum für Interpretationen. Dabei geht es eher um die spitzen Stacheln. Werden diese einem Mann bei Verdacht auf Untreue in sein Bettlager gelegt, soll das einen erzieherischen Effekt haben.

Und auch die Frauen wurden nicht verschont: Etwas Feld-Mannstreu im Kissen sollte diese an die Treue ihrer Männer erinnern, während sich diese im Krieg befinden. Aber damit sind die Theorien noch nicht erschöpft: Bei den alten Germanen hingen die Büschel der Donardistel (umgangssprachlich für Feld-Mannstreu) als Schutz bei Gewitter an den Häusern. Denn Donar wurde bei den Germanen als Gott des Donners verehrt.


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