Erhöhte Leberwerte

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Laborwerte Erhöhte Leberwerte

Das regenerationsfähige Organ, die Leber, macht sich nicht durch Schmerzen bemerkbar, sondern weist mit erhöhten Leberwerten auf Probleme hin. Die Leber besitzt die Gabe, dass sie sich selbst heilen kann bzw. sich vollständig regeneriert. Jedoch zeigen erhöhte Leberwerte den Umstand auf, dass vor relativ kurzer Zeit Leberzellen gestorben bzw. verloren gegangen sind.

Inhaltsverzeichnis

Was sind erhöhte Leberwerte?

Infogramm zur Anatomie und Aufbau der Leber. Klicken, um zu vergrößern.

Die Normalwerte der Leber liegen in den folgenden Bereichen: Der Gamma-GT Wert liegt bei Frauen zwischen 9-36 U/l und bei Männern zwischen 12-64 U/l. Der AST-Wert sollte bei Frauen unter 35 U/l und bei Männern unter 50 U/l liegen.

Auch der ALT-Wert darf nicht über 35 U/l bei Frauen und 50 U/l bei Männern steigen. Liegt der Wert außerhalb der Bereiche, spricht man von erhöhten Leberwerten. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass es sich um eine Erkrankung der Leber handelt. Grunderkrankungen oder auch andere Ursachen können die Leberwerte deutlich erhöhen.

Ursachen

Zu den bekanntesten Ursachen für erhöhte Leberwerte zählt der Alkoholkonsum. Es gibt aber mehrere Faktoren und Ursachen, weshalb der Patient unter erhöhten Leberwerten leiden kann. Neben dem Missbrauch von Alkohol oder Drogen sowie Medikamenten, können auch Infektionen erhöhte Leberwerte hervorrufen.

Selbst Viren oder auch Bakterien können die Leberwerte außerhalb des Normbereichs bringen. Ebenfalls kann fettes Essen Schuld erhöhte Leberwerte hervorrufen. Auch toxische Schäden sowie auch Erkrankungen der Gallenwege können mitunter ein Auslöser für veränderte Leberwerte sein.

Folgende Erkrankungen sind ebenfalls eine Ursache: Autoimmunerkrankungen, Hepatitis B, Leberzirrhose sowie Diabetes oder auch Stoffwechselerkrankungen.

Diagnose & Verlauf

Der Patient klagt bei einer Leberkrankung über Konzentrationsstörungen sowie Müdigkeit und spürt auch immer wieder ein Druckgefühl im oberen Bauchbereich.

Der Stuhl des Patienten ist lehmfarben und der Urin bierbraun. Viele Patienten verspüren keinen Appetit, ekeln sich vor bestimmten Speisen (beispielsweise Fisch) und berichten oftmals über einen Blähbauch. Ebenfalls kann eine Gelbfärbung der Augen oder der Haut ein Hinweis sein, dass es sich um eine Lebererkrankung handelt. Der Arzt versucht Veränderungen der Leber zu ertasten.

Die erhöhten Leberwerte rufen oftmals eine Veränderung des Organs hervor, sodass die Leber "hart" wird. Eine "harte" Leber spürt der Arzt jedoch nur bei schlanken Personen; bei übergewichtigen Personen ist ein Erstasten beinahe unmöglich. Weitere klinische Untersuchungen belaufen sich auf die Hautfarbe oder die Augenfarbe - hier bemerkt der Patient oft selbst, dass er "gelb" wird. Einen Aufschluss über die erhöhten Leberwerte gibt ein Blutbefund. Hier erkennt der Mediziner, wie hoch die Leberwerte sind und kann weitere Untersuchungen durchführen.

Behandlung & Therapie

Bei der Behandlung gegen Lebererkrankungen oder erhöhte Leberwerte gibt es kein Allheilmittel. Das bedeutet, dass die Therapie sich nach der Ursache richtet.

Bei Hepatitis erfolgt beispielsweise eine Therapie mit Medikamenten, die das Immunsystem stärken soll. Handelt es sich jedoch um eine Autoimmunhepatitis, bei welcher das Immunsystem die eigene Leber angreift, verordnet der Mediziner Medikamente, damit das Immunsystem geschwächt wird. Personen, welche erhöhte Leberwerte aufweisen und unter Adipositas (Übergewicht) leiden, müssen ihre Ernährung umstellen. Hier spricht man von der Fettleberhepatitis - die NASH - die sich auf Grund des Körpergewichts und der ungesunden Ernährung bildet.

Wichtig ist, dass - ganz egal, welche Therapie der Arzt verordnet - der Patient Stoffe vermeidet, welche die Leber angreifen oder belasten. In erster Linie ist das der Alkohol. Selbst das Rauchen kann mitunter eine Erkrankung der Leber verursachen. Auch können Medikamente das Organ angreifen, weshalb während der Therapie auch auf die übermäßige Einnahme von Tabletten verzichtet werden sollte.

Muss der Patient Medikamente zum alltäglichen Leben nehmen bzw. Tabletten einnehmen, welche lebenswichtig für ihn sind, ist es ratsam, hier Alternativen zu finden. Es gibt sehr wohl Präparate, die die Leber nur bedingt angreifen. Eine Einstellung der Medikamente, ohne vorher mit dem Arzt Rücksprache zu halten, ist nicht empfehlenswert.


Vorbeugung

Wer gegen erhöhte Leberwerte vorbeugen möchte, muss in erster Linie seinen Alkoholkonsum reduzieren. Ebenfalls ist es für übergewichtige Patienten ratsam, wenn diese an einer Gewichtsreduktion arbeiten. Nur so ist eine komplette Regeneration des Organs möglich.

Des Weiteren sollte der Patient auf tierische Fette verzichten. Ungesättigte Fettsäuren - diese sind etwa in Olivenöl oder Leinöl sowie Nüssen enthalten - unterstützen jedoch das Organ. Ebenfalls kann der Patient scharfe Nahrung oder auch gegrilltes Fleisch zu sich nehmen; auch hier liegt eine Begünstigung bei der Behandlung der erhöhten Leberwerte vor.

Wichtig ist jedoch, dass auch der übermäßige Tablettenkonsum sowie der Verzicht auf Alkohol und Nikotin eingehalten werden. Nur so können erhöhte Leberwerte verhindert werden.

Quellen

  • Alberts, B., u. a.: Molekularbiologie der Zelle. 4. Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 2003
  • Lothar, T.: Labor und Diagnose. TH-Books, Frankfurt 2005
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

Das könnte Sie auch interessieren