C-reaktives Protein

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das C-reaktive Protein (CRP) ist ein Bestandteil des Immunsystems und vermittelt unspezifische Immunreaktionen. Es kann als Marker für entzündliche Prozesse im Organismus dienen, wobei sich der Entzündungsherd nicht spezifizieren und lokalisieren lässt. CRP gehört zu den sogenannten Akute-Phase-Proteinen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein C-reaktive Protein?

Bei Kindern können sogar harmlose Infekte zu einem starken Anstieg der Werte führen. Der CRP-Wert sinkt parallel zur Entzündung innerhalb des Körpers.
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Das C-reaktive Protein tritt bei Entzündungsreaktionen immer in erhöhten Konzentrationen im Organismus auf. Es stellt ein Akute-Phase-Protein dar, welches bei einer Infektion oder Verletzung sofort gebildet wird, um das Immunsystem zu unterstützen.

Bereits vor Ausbruch der eigentlichen Entzündung können erhöhte CRP-Werte gemessen werden. Sobald die Entzündung nachlässt, sinkt auch die CRP-Konzentration sofort wieder auf den Normwert. CRP ist ein sogenanntes Opsonin, welches das Komplementsystem anregt. Als Opsonin kennzeichnet es Antigene wie Bakterien und Pilze oder körpereigene Zellen mit zerstörter Zellmembran für den Angriff von Makrophagen (Fresszellen). Ein Opsonin stellt ein Brückenmolekül dar, welches bakterielle und abgestorbene Zellsubstanz durch Andocken für die Fresszellen kenntlich macht.

Im Rahmen des Komplementsystems bilden sich Proteinkomplexe von Teilen des Antigens mit CRP oder Antikörpern. Diese Proteinkomplexe fungieren als Andockpunkte für die Fresszellen. Das C-reaktive Protein besteht aus 206 Aminosäuren und gehört zur Familie der Pentraxine. Pentraxine sind aus fünf gleichen Protomeren zusammengesetzt. Es wird bei Bedarf in der Leber infolge der Stimulation durch Interleukin-6 (Il-6) erzeugt.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Das C-reaktive Protein ist Teil des Immunsystems und übernimmt wichtige Aufgaben bei der Vorbereitung auf eine Immunreaktion. Es dient als unspezifischer Indikator für Entzündungsreaktionen im Körper. Die normale Konzentration von CRP im Organismus liegt in der Regel unter 10 Milligramm pro Liter.

Wenn erhöhte Konzentrationen im Organismus nachgewiesen werden, findet irgendwo im Körper eine Entzündungsreaktion statt. Besonders stark reagiert es auf bakterielle Infektionen, rheumatische Erkrankungen, weitere Autoimmunreaktionen im Körper oder schwere Nekrosen bei Verletzungen oder schwerwiegenden krankhaften Prozessen. Im Rahmen dieser Prozesse entsteht viel totes organisches Material, welches durch Makrophagen abgebaut werden muss. Auch bei Vireninfektionen steigt die CRP-Konzentration. Aber hier ist der Anstieg bei Weitem nicht so stark. CRP entfaltet seine Wirksamkeit, indem es sich an die Phospholipide der Zellmembran bindet. Dazu gehören die Zellmembran von Bakterien, Pilzen und abgestorbenen körpereigenen Zellen, die mit CRP einen Proteinkomplex bilden.

Dieser Proteinkomplex wird nun von den Makrophagen aufgenommen und weiter abgebaut. Dabei kann diese Reaktion mit einer Müllbeseitigung verglichen werden. Vireninfektionen werden kaum angezeigt, weil Viren keine Zellmembran besitzen und zu ihrer Vermehrung in die Zelle eindringen. Nur wenn es dann zur Zerstörung der Wirtszelle kommt, bilden sich C-reaktive Proteine, die an die zerstörte Zellmembran andocken.

Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte

Die unspezifische Immunreaktion der CRP ist wesentlich schneller als die spezifische Reaktion des Immunsystems. Deshalb kann die Bestimmung der Parameter einen schnellen Überblick geben, ob eine Entzündungsreaktion vorliegt. So sind die Werte bereits vor dem Anstieg der Leukozytenzahl und dem Auftreten von Fieber bei dem Verdacht auf solche Erkrankungen wie Blinddarmentzündung, Atemwegsinfektionen, Darmentzündungen oder Harnwegsinfekte stark erhöht.

Bei Kindern können sogar harmlose Infekte zu einem starken Anstieg der Werte führen. Der CRP-Wert sinkt parallel zur Entzündung innerhalb des Körpers. Die Blutsenkung normalisiert sich demgegenüber erst später. Akute und chronische entzündliche Prozesse können gut unterschieden werden. Bei akuten Entzündungen steigen die CRP-Werte stärker an als bei chronischen Prozessen. Auch beim Verdacht auf rheumatische Prozesse geben die CRP-Werte gute Hinweise. Des Weiteren dient die Messung auch zur Erfassung komplizierter Infektionen, die nach Operationen oder Problemen während der Schwangerschaft auftreten können.

Die Untersuchung kann auch Hinweise auf die Unterscheidung zwischen viralen und bakteriellen Infektionen geben, da die Werte bei Virusinfektionen nicht so stark ansteigen. Allerdings reicht hier die alleinige Bestimmung der CRP-Werte nicht aus. Schließlich geben die CRP-Messungen auch frühzeitig Hinweise auf den Erfolg einer entzündungshemmenden oder antibiotischen Behandlung. Die Abnahme der Entzündungsprozesse oder der Bakterienlast korreliert zeitgleich mit dem Absinken der CRP-Werte.


Krankheiten & Störungen

Der Schweregrad der Erkrankung korreliert auch mit den gemessenen CRP-Werten. Wie bereits erwähnt, liegt die Konzentration des C-reaktiven Proteins im Körper im Normalzustand unter 10 Milligramm pro Liter. Bei Werten zwischen 10 und 50 Milligramm pro Liter liegen in der Regel leichte und lokale Entzündungen vor. Auch bei Rauchern und Leistungssportlern sind gering erhöhte CRP-Werte möglich.

Konzentrationen über 50 Milligramm pro Liter deuten bereits auf schwere Entzündungen hin. Bei einer Konzentration von über 100 Milligramm pro Liter sind schwerste infektiöse Prozesse, schwere Autoimmunerkrankungen oder gar Tumoren zu erwarten. Mithilfe der ständigen Messung der CRP-Werte während des Krankheitsprozesses kann der Verlauf der entsprechenden Erkrankung gut dokumentiert werden. Das gilt auch für die Überwachung des Verlaufs der Immunreaktionen nach einer Organtransplantation. Bei Abstoßungsreaktionen des Körpers steigen selbstverständlich auch die CRP-Werte. Bei bekannten chronischen Erkrankungen, die auf der Basis von autoimmunologischen Prozessen entstehen wie Morbus Krohn oder rheumatische Erkrankungen ist so der aktuelle Entzündungsstatus leicht bestimmbar.

So sind bei einem Krankheitsschub die Werte selbstverständlich sehr viel höher als in einer inaktiven Zwischenphase. Dauerhafte hohe Entzündungswerte können Hinweise auf das Risiko einer späteren Arteriosklerose, Diabetes mellitus und dem metabolischen Syndrom geben. Obwohl der Verlauf einer diagnostizierten Infektion, Autoimmunerkrankung oder der Abstoßungsreaktionen bei einer Organtransplantation durch die Messung der CRP-Werte gut verfolgt werden kann, ist eine primäre Diagnose der vorliegenden Erkrankung jedoch durch diese Untersuchung nicht möglich.

Quellen

  • Dormann, A., Luley, C., Heer, C.: Laborwerte. Urban & Fischer, München 2005
  • Horn, F.: Biochemie des Menschen. Das Lehrbuch für das Medizinstudium. Thieme, Stuttgart 2018
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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