Blutplasma

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Blutplasma spielt als flüssiger Blutanteil im menschlichen Körper eine lebenswichtige Rolle. Daher findet das Blutplasma auch im Rahmen medizinischer bzw. pharmazeutischer Einsatzgebiete Anwendung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Blutplasma?

Eine Blutplasmauntersuchung dient dem Arzt zur weiteren Diagnose von verschiedenen Krankheiten.

Bei Blutplasma handelt es sich um den nicht-zellulären bzw. flüssigen Anteil von Blut. Das menschliche Blut besteht dabei zu ca. 55 % aus Blutplasma.

Beim gesunden Menschen weist das Blutplasma eine klare hellgelbe Färbung auf. Während das Blutplasma zu ca. 90 % aus Wasser besteht, setzen sich dessen restliche Bestandteile unter anderem aus sogenannten Elektrolyten (vorwiegend Salzen), Hormonen, Proteinen (Eiweißen), Kohlenhydraten sowie verschiedenen Abbauprodukten zusammen. Die exakte verhältnismäßige Zusammensetzung des Blutplasmas gestaltet sich bei jedem Menschen individuell - im statistischen Durchschnitt spielt hierbei auch das Geschlecht eine Rolle.

Im Blutplasma sind ca. 120 verschiedene wichtige Proteine enthalten - zu nennen sind hier beispielsweise Antikörper und Gerinnungsfaktoren (zum Zweck der Blutgerinnung).

Medizinische & gesundheitliche Funktionen, Aufgaben & Bedeutungen

Das Blutplasma übernimmt im menschlichen Organismus zunächst wichtige Transportfunktionen. So dient das Plasma unter anderem als Vehikel für Blutzellen, Glukose und Kohlendioxid.

Verschiedene im Blutplasma enthaltene Eiweiße binden Stoffwechselprodukte und Salze und sorgen für einen Wasserausgleich zwischen Gewebe und Blutgefäßen. Somit ist das Blutplasma wesentlich an der Regulierung des Flüssigkeitshaushaltes beteiligt. Auch für eine intakte körpereigene Immunabwehr spielt das Blutplasma eine wichtige Rolle - die im Plasma enthaltenen Antikörper bekämpfen beispielsweise Krankheitserreger und schützen den Körper auf diese Weise vor Infektionen. Die im Blutplasma enthaltenen Gerinnungsfaktoren tragen beispielsweise dafür Sorge, dass ein Blutverlust infolge von Verletzungen eingeschränkt wird.

In Medizin und Pharmazie sind vor allem die im Blutplasma enthaltenen Proteine von Bedeutung. Blutplasma ist nicht auf künstlichem Weg herzustellen, sodass auf das Plasma von Spendern zurückgegriffen wird. So findet Blutplasma unter anderem sowohl in der Behandlung schwerer und/oder chronischer Erkrankungen als auch in der Notfallmedizin Verwendung. Unter anderem ist menschliches Blutplasma eine wichtige Basis für die Produktion verschiedener Arzneimittel, die etwa zur Bekämpfung von Hämophilie/Bluterkrankheit (unter anderem Gerinnungsfaktorpräparate), Autoimmunerkrankungen, Antikörpermangel, Sepsis/Blutvergiftung oder schweren Infektionen (beispielsweise Immunglobulinpräparate) eingesetzt werden.

Nicht zuletzt findet das Blutplasma aber nicht nur zur Herstellung von Medikamenten medizinische Verwendung - in direkter Form wird das Plasma unter anderem auch Patienten verabreicht, die etwa aufgrund von Unfällen oder Operationen unter hohem Blutverlust leiden.

Krankheiten, Beschwerden & Störungen

Ist das menschliche Blutplasma hinsichtlich seiner Funktionsfähigkeit beeinträchtigt, so führt dies beim Betroffenen häufig zu gesundheitlichen Beschwerden. Krankhafte Plasmaveränderungen können sich unter anderem im Hinblick auf die Konzentration enthaltener Eiweiße als auch bzgl. des Plasmavolumens darstellen.

Im Rahmen der sogenannten monoklonalen Gammopathie ist beispielsweise die Konzentration eines zu den Eiweißen zählenden Immunglobulins im Blutplasma deutlich erhöht. Die monoklonale Gammopathie verläuft häufig symptomfrei und führt nicht zu Organschäden - die der Erkrankung zugrunde liegende Verschiebung der Eiweißkonzentration im Blutplasma kann im Verlauf allerdings zu Krankheiten wie dem multiplen Myelom führen: Die Krebserkrankung kann unter anderem mit Beschwerden wie etwa Gewichtsverlust, Infektanfälligkeit, Anämie (Blutarmut) sowie einem Abbau der Knochensubstanz einhergehen. Weitere Formen der Immunglobulinvermehrung ziehen in verschiedenen Fällen beispielsweise Lebererkrankungen nach sich.

Ein Mangel an Antikörpern im Blutplasma kann bei Betroffenen die Anfälligkeit gegenüber Infektionen erhöhen. Für die Gesundheit eines Menschen ist es außerdem wichtig, dass der pH-Wert des Blutplasmas sich im basischen Bereich (ca. 7,3 bis 7,5) befindet. Ist dies nicht der Fall, stellt sich häufig eine Lebensbedrohung ein. Eine eingeschränkte Trägerfunktion der Eiweiße im Blutplasma kann beim Menschen zu verschiedenen Stoffwechselstörungen führen, während eine Beeinträchtigung der Gerinnungsfaktoren nicht selten Gerinnungsstörungen nach sich zieht.

Nicht zuletzt kann das Blutplasma im Rahmen der medizinischen Diagnostik wertvolle Hinweise liefern - vorliegende Plasmaveränderungen können nicht selten zu Verdachtsdiagnosen hinsichtlich einer im individuellen Fall vorliegenden Erkrankung beitragen. So kann eine sogenannte akute Dysproteinämie (eine gestörte Proteinverteilung im Blutplasma) beispielsweise die Folge akuter Infektionen, Nekrosen (Absterben von Zellen) oder auch Herzinfarkte sein.


Typische & häufige Bluterkrankungen

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Clark, D.P.: Molecular Biology: Das Original mit Übersetzungshilfen. Spektrum Akademischer Verlag., Heidelberg 2006
  • Hallbach, J.: Klinische Chemie und Hämatologie. Biomedizinische Analytik für MTLA und Studium. Thieme, Stuttgart 2019

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