Blutkörperchen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Thrombozyten, Erythrozyten und Leukozyten bilden zusammen die Blutkörperchen. Sie übernehmen Aufgaben in der Blutgerinnung, im Sauerstofftransport und in immunologischen Prozessen. Bei Erkrankungen wie Leukämie verändern sich die weißen Blutkörperchen zu Tumorzellen und breiten sich im Körper aus.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Blutkörperchen?

Erythrozyten sind scheibenförmig. Sie tragen auf der Zelloberfläche Glykoproteine. Sie bestehen aus einem Netz der Spektrin-Filamente.
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Als Blutkörperchen oder Hämozyten werden alle Zellen bezeichnet, die sich im Blut eines Lebewesens befinden. Im Blut von Wirbeltieren bilden die Untergruppen der Thrombozyten, der Erythrozyten und der Leukozyten die Gesamtheit aller Zellen im Blut. Die Leukozyten sind alle Blutzellen mit einem Zellkern. Sie lassen sich weiter in Granulozyten, Lymphozyten, Makrophagen und Megakaryozyten unterteilen.

Sie spielen für das Immunsystem eine wichtige Rolle. Die Erythrozyten transportieren Sauerstoff und dienen damit als Transportmedium in der Lungenatmung. Die Thrombozyten sorgen für Wundverschluss. Alle Blutkörperchen entstehen in der Hämatopoese aus Stammzellen, wie sie im Knochenmark vorkommen. Sie sind an der Blutneubildung beteiligt. Täglich bilden sich im Menschen Milliarden neuer Blutzellen, da die Lebensdauer von Erythrozyten und Thrombozyten begrenzt ist.

Anatomie & Aufbau

Erythrozyten sind scheibenförmig. Sie tragen auf der Zelloberfläche Glykoproteine. Sie bestehen aus einem Netz der Spektrin-Filamente. Ihre Glieder werden durch Aktin-Filamente verbunden und sie sind stark verformbar. Zu rund 90 Prozent bestehen sie aus Hämoglobin, das dem Blut die rote Farbe gibt. Im Blut gibt es davon rund 24 bis 30 Billionen. Thrombozyten gibt es zwischen 150.000 und 380.000 in jedem µl Blut.

Sie besitzen Mitochondrien und eine Sonderform des rauen endoplasmatischen Retikulums, die auch als kanalikuläres System bekannt ist. In ihrer Plasmamembran ist das Protein Gewebefaktor enthalten. Leukozyten gibt es in jedem µl Blut etwa 4 000 bis 10 000. Die Untergruppen der Leukozyten unterscheiden sich anatomisch. Granulozyten haben zum Beispiel einen zusammengeklappten Zellkern und tragen winzige Partikel im Zytoplasma.

Funktion & Aufgaben

Erythrozyten übernehmen den Sauerstofftransport im Blutsystem. In den Kapillaren der Lunge nehmen sie den Sauerstoff auf und transportieren ihn als Transportmedium zu den einzelnen Organen, wo sie ihn wieder abgegeben. In ihrem Inneren ist Hämoglobin enthalten, das zur Bindung von Sauerstoff fähig ist. Teilweise transportieren sie aus den Zellen Kohlenstoffdioxid ab und unterstützen so die Zellatmung. Erythrozyten werden im sogenannten roten Knochenmark immer wieder neu gebildet, da ihre Lebensdauer auf vier Monate begrenzt ist.

Die Produktion wird durch das Hormon EPO gesteuert, das in den Nieren gebildet wird. Bei Thrombozyten ist das Hormon Thrombopoietin an der Bildung beteiligt. Thrombozyten spielen bei der Blutgerinnung eine Hauptrolle. Beim Wundverschluss verändern sie ihre Scheibenform durch das Einwirken von Stoffen wie ADP, Kollagen und Thrombin und vergrößern damit ihre Oberfläche. Aufgrund einer fibrinvermittelten Bindung binden die Thrombozyten bei der Blutgerinnung aneinander und verschließen so die Wunde. Die roten Blutkörperchen leben acht bis zwölf Tage. Die Leukozyten oder auch die weißen Blutkörperchen sind an immunologischen Prozessen beteiligt. Den einzelnen Untergruppen der Leukozyten kommen in diesen Prozessen verschiedene Aufgaben zu. Sie bewegen sich durch das Blutsystem das Gewebe entlang fort und scannen dieses Gewebe, um schädliche Veränderungen zu detektieren.

So erkennen sie zum Beispiel Krebszellen oder das Eindringen von Parasiten. Granulozyten sind an allergischen Reaktionen beteiligt und wehren Viren, Bakterien und Pilze ab. Sie lösen Juckreiz und entzündliche Prozesse aus. Manche Leukozyten markieren Antigene und leiten eine Immunantwort ein. Die B-Zell-Gruppe der weißen Blutkörperchen ist dagegen auf die Produktion von Antikörpern spezialisiert. Die T-Zell-Gruppe bremst bei Bedarf die Immunantwort, aktiviert aber auch die Killerzellen, die Tumorzellen und infizierte Zellen angreifen.


Krankheiten

Verschiedene Krankheiten können die Funktion der Blutkörperchen beeinträchtigen. Dazu zählen Anämien, wie sie zum Beispiel in Form von Eisenmangel auftreten können. Die Zahl der Erythrozyten ist bei einer Anämie stark vermindert. Bei Polyglobulie befinden sich dagegen zu viele Erythrozyten im Blutkreislauf. Das Blut wird dickflüssig und das Risiko für eine Thrombose steigt.

Wenn Erythrozyten dagegen vermehrt abgebaut werden, tritt eine Gelbsucht ein und es bilden sich Pigmentsteine in der Galle. Bezüglich der Erythrozyten können aber auch Mutationen auftreten. Bei der Sichelzellenanämie mutieren die Erythrozyten zum Beispiel zu einer Sichelform, sodass sie nicht mehr durch kleine Kapillaren wandern können. Auch Leukozyten können von Krankheiten betroffen sein. Bei Leukämie werden Untergruppen der Leukozyten zum Beispiel zu Tumorzellen. Auf der Höhe des Knochenmarks kommen Tumorzellen dabei mit Blut in Kontakt und verbreiten sich über das Blutsystem im gesamten Körper. Die mutierten Leukozyten hemmen die Bildung der anderen Blutkörperchen, sodass Blutungsneigung besteht.

Weil sie durch das gesamte Organsystem gespült werden, rufen sie Beschwerden in jedem Organsystem hervor. Bei HIV nimmt dagegen die Zahl der T-Helferzellen ab, das heißt die Gesamtzahl der Leukozyten geht zurück. Im Endstadium kommt es so zu einem kompletten Zusammenbruch des Immunsystems. Eine abnorme Anzahl an Thrombozyten kann dagegen im Rahmen von Syndromen wie dem Morbus Gaucher, dem TAR-Syndrom oder dem Jacobsen-Syndrom auftreten. Auch bei Entfernung der Milz können sich abnorme Konzentrationen einstellen, da dieses Organ für den Abbau der Thrombozyten zuständig ist.

Thrombozytenmangel wird auch als Thrombozytopenie bezeichnet. Bei Thrombozytopathien ist dagegen die Funktion der Thrombozyten beeinträchtigt.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Clark, D.P.: Molecular Biology: Das Original mit Übersetzungshilfen. Spektrum Akademischer Verlag., Heidelberg 2006
  • Hallbach, J.: Klinische Chemie und Hämatologie. Biomedizinische Analytik für MTLA und Studium. Thieme, Stuttgart 2019

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