Auswirkungen von Musik auf unsere Gesundheit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. April 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wummernde Bässe und antreibende Beats – im Fitnesssegment wird auf Musik als Untermalung für das Work-Out gesetzt. Das Ziel ist klar definiert: Sich quälen, um Kalorien zu verbrennen und Gewichte zu stemmen. Wirklich neu ist die Erkenntnis, dass Musik antreiben und motivieren kann, nicht. Im Gegenteil: Es ist bereits seit längerer Zeit bekannt, was Musik alles kann. Eine Kombination aus Sport und Musik für mehr Fitness einzusetzen, ist auf keinen Fall falsch. Immerhin geht mittlerweile sogar das Statistische Bundesamt davon aus, dass in Deutschland jeder zweite Erwachsene zu dick ist. Übergewicht ist und bleibt damit ein Dauerbrenner. Stellt sich die Frage, ob Musik mehr kann – oder dessen positive Wirkung auf die Gesundheit sich damit bereits erschöpft hat?

Inhaltsverzeichnis

Musiktherapie

Mit dem gezielten Einsatz von Musik, sei es Instrumentalmusik, Gesang oder andere Formen der musikalischen Darbietung, soll die geistige, körperliche und seelische Gesundheit unterstützt, gefördert, erhalten und bestenfalls ganz wiederhergestellt werden.

Musik kann mehr! In der Medizin ist in den letzten Jahren die Erkenntnis gereift, dass Musik eines jener Instrumente ist, mit denen sich Behandlungen unterstützen und Probleme beseitigen lassen.

Gerade im Zusammenhang mit Stress oder Schlafproblemen zeigt Musik seine Wirksamkeit. Mittlerweile beschäftigten sich Ärzte explizit mit der Wirkung von Musik auf die Gesundheit. Welche Wirkung kann Musik im Detail haben? Viele Patienten und Verbraucher unterschätzen die Möglichkeiten, welche sich ihnen bereits zu Hause bieten. Denn damit Klänge ihre positive Wirkung entfalten, braucht es mitunter gar nicht viel.

Die Wirkung von Musik auf unseren Blutdruck

Beim Thema Musik und Gesundheit taucht fast immer eine Anekdote aus der Schublade auf: Das Lied „Stayin' alive“ der Band Bee Gees gilt als perfekt für eine Herz-Lungen-Wiederbelebung – die sogenannte Herzdruckmassage. Entsprechende Meldungen waren in der Vergangenheit auch in Fachmedien der Rettungsdienste zu finden. Die Quintessenz: Musik kann Leben retten. Hintergrund: Der Takt des Musikstücks passt zur empfohlenen Frequenz der Herzdruckmassage.

Musik kann sich aber auch auf den menschlichen Blutdruck auswirken. Mediziner haben in der Vergangenheit herausgefunden, dass sich durch Musik auch Vitalparameter verändern. Zu den Erkenntnissen gehört unter anderem eine Verringerung der Herzfrequenz sowie des Blutdrucks. Verantwortlich für diesen Effekt wird der Einfluss von Musik auf das vegetative Nervensystem gemacht. Auf diese Weise bewirkt Musik indirekt auch die Verbesserung des Blutdrucks.

Wie ausgeprägt dieser Effekt ist, hängt von der Musik ab. Laut der Deutschen Hochdruckliga sind beispielsweise:

  • Bach
  • Mozart
  • Händel
  • Corelli
  • Albinoni und
  • Tartini

in der Lage, eine deutliche Blutdruckabsenkung zu erreichen. In Studien wurde bei Probanden so eine Verringerung erreicht, die bei 7,5 zu knapp 5 mmHg lag. In einigen Fällen macht dies bereits den Unterschied zwischen einem hoch-normalen oder zu hohem Blutdruck aus. Gesundheit und Musik scheinen hier also einen großen Zusammenhang aufzuweisen.

Aber: Die Absenkung der Blutdruckwerte kann kein Ersatz für mehr Bewegung und die Vermeidung von Risikofaktoren sein. Medizinische Untersuchungen haben nämlich auch gezeigt, dass nach dem Abklingen der Musik sich die Werte wieder erhöhen. Trotzdem verändert die Medizin – auch aufgrund solcher Erkenntnisse – langsam den Blick auf Musik.

Schlafverbesserungen durch Musik

Dieses Problem kennt fast jeder: Der Stress aus dem Büro wird mit nach Hause genommen – und wandert als geistiger Ballast mit ins Bett. Als Ergebnis wird sehr schlecht eingeschlafen und von einem erholsamen Schlaf kann nicht die Rede sein. Was viele Arbeitnehmer nur ab und an betrifft, wird für einen Teil der Betroffenen zur „Dauerschleife“. Abends fällt es schwer zur Ruhe zu kommen. Und die Nächte wird wachgelegen – auch durch den Blick auf die Uhr und das Zählen der Minuten.

Stress ist aber nur eine Ursache, warum immer mehr Menschen unter Ein- und Durchschlafproblemen leiden. Teils lässt sich dies auch auf falsche Einschlafrituale zurückführen. Bis kurz vor das Zubettgehen bleibt der Fernseher an oder das Tablet wandert mit ins Schlafzimmer – zwei Fehler. Das blaue Licht des Bildschirms hält wach. Stattdessen kann (wer nicht auf eine Geräuschkulisse verzichten kann) zu Musik gegriffen werden.

Welche Klänge eignen sich besonders zum Einschlafen? Experten empfehlen hier eher unstrukturierte Rhythmen. Vermieden werden sollte das Hören von:

  • Metal oder Rock
  • lauter Musik
  • aktueller Chart-Musik.

Alles, was den Kreislauf in Schwung bringt oder zum Mitsingen animiert, wirkt in diesem Zusammenhang natürlich kontraproduktiv. Und auch im Hinblick auf die Lautstärke ist weniger beim Einschlafen eher mehr. Bewährt haben sich natürliche Klänge – etwa aus dem Regenwald oder der Gesang der Wale. Meditationsmusik oder indianische Klänge sind auch praktisch zum Einschlafen. Letztlich handelt es sich bei der Auswahl der Musik aber um einen sehr individuellen Aspekt. Gehört wird, was beruhigt und zum Einschlafen anregt. Und dies kann natürlich vieles sein.

Weitere positive Auswirkungen von Musik

Ein Hörtest bzw. die Audiometrie dient der Diagnose von Krankheiten der Hörorgane. Typische Anwendungsfelder sind eine beginnende Schwerhörigkeit aber auch Hörgeräusche wie der Tinnitus.

Musik bietet ein breites Spektrum nützlicher „Anwendungen“. Wissenschaftler haben beispielsweise in der Vergangenheit herausgefunden, dass sich mithilfe spezieller Klänge störende Ohrgeräusche – also ein Tinnitus – unterdrücken lässt. Gezielt eingesetzt, kann Patienten mit den richtigen Tönen geholfen werden.

Bekannt ist aber auch, dass Musik (wenn es sich um die richtigen Stücke handelt) Stress abbauen kann. Speziell Klassik hat sich in diesem Zusammenhang bewährt. Wenn es darum geht, die Stimmung aufzuhellen und zu motivieren, kann auch Latin-Sound – wie:

  • Salsa
  • Merengue

gesetzt werden. Damit lassen sich Tiefs überbrücken. Gegen Wut und Frust können mitunter etwas härtere Klänge - Stichwort Metal oder Electro – helfen. Allerdings spielen im Zusammenhang mit Therapien die beiden letztgenannten Richtungen keine größere Rolle.

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