Schafgarbe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Schafgarbe, auch Soldatenkraut genannt, zählt zu den Korbblütlern (Compositae) und ist umgangssprachlich als “Bauchwehkraut” bekannt. Der botanische Name ist Achillea, abgeleitet vom Helden Achilles, der diese Pflanze zur Behandlung seiner Wunden genutzt haben soll.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen & Anbau von Schafgarbe

Die Pflanze ähnelt mit ihrer ausgeprägten antiseptischen Wirkung der Kamille.

Die Schafgarbe ist eine der beliebtesten und wichtigsten Heilpflanzen überhaupt. Der deutsche Name erhielt die Pflanze dank ihres Vorkommens auf Wiesen, Weiden und an Wegrändern, wo sie gerne von Schafen gefressen wird.

Sie kommt in den subtropischen bis gemäßigten Zonen Eurasiens vor und damit auch in ganz Europa. Die Pflanze ähnelt mit ihrer ausgeprägten antiseptischen Wirkung der Kamille sehr, hat jedoch einen stärkeren belebenden Effekt auf den Körper.

Die Schafgabe ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die für ihre weißen, kleinen Blütenkörbchen und ihren aromatischen Duft bekannt ist.

Schafgarbe in der Natur finden

Schafgarbe, auch bekannt als Achillea millefolium, ist eine weit verbreitete Wildpflanze, die in vielen Teilen der Welt in gemäßigten Klimazonen zu finden ist. Sie gedeiht auf Wiesen, an Wegesrändern, auf Feldern und in leicht gestörten Gebieten, was sie zu einem häufigen Anblick in sowohl ländlichen als auch städtischen Umgebungen macht.

Standorte: Schafgarbe bevorzugt volle Sonne bis Halbschatten und ist oft auf gut durchlässigen, trockenen bis mäßig feuchten Böden zu finden. Sie ist anpassungsfähig und kann auch in relativ nährstoffarmen Böden gedeihen.

Erkennungsmerkmale:

Blätter: Die Schafgarbe ist besonders an ihren fein zerteilten, fast farnartigen Blättern zu erkennen, die einen aromatischen Duft abgeben, wenn sie zerrieben werden. Die Blätter sind meist dunkelgrün und können bis zu 20 cm lang werden.

Blüten: Von Frühsommer bis Herbst trägt die Schafgarbe kleine, weiße bis rosafarbene Blüten, die in dichten, flachen Dolden angeordnet sind. Jede einzelne Blüte ist sehr klein, aber zusammen bilden sie auffällige Clustern.

Höhe: Die Pflanze kann eine Höhe von 60 bis 70 cm erreichen und hat oft mehrere Stiele, die aus einer einzigen Basis wachsen.

Vorsichtsmaßnahmen: Beim Sammeln von Schafgarbe sollte darauf geachtet werden, nicht mit giftigen Pflanzen wie Schierling zu verwechseln, die ähnlich aussehen können. Ein charakteristisches Merkmal der Schafgarbe ist jedoch ihr aromatischer Duft, der beim Zerreiben der Blätter freigesetzt wird, im Gegensatz zu Schierling, der einen unangenehmen Geruch hat.

Beim Sammeln von Schafgarbe zur Verwendung in der Küche oder als Heilpflanze ist es wichtig, Pflanzen zu wählen, die weit entfernt von stark befahrenen Straßen und Industriegebieten wachsen, um Kontaminationen zu vermeiden.

Anwendung & Verwendung

Die Verwendung der Schafgarbe als Heilpflanze ist schon lange Tradition, auch, weil ihre Wirkungsweise sehr vielfältig ist. Verwendet werden entweder nur die Blüten oder das ganze blühende Kraut. Frische Triebe und die Blätter der Pflanze können ebenfalls verwendet werden, zum Beispiel als Beigabe zu Salaten oder anderen Speisen.

Die Pflanze eignet sich inneren Anwendung in Form von Tees, Tinkturen, Säften oder Ölen. Äußerliche Anwendung findet sie vor allem als (Sitz-)Bade, Massage, Waschung und Kompresse.

Die Schafgarbe enthält viele Bitterstoffe, welche besonders die Tätigkeit der Galle, Bauchspeicheldrüse und Leber anregen. Dadurch ist sie ein sehr effektives Mittel gegen Verdauungsbeschwerden. Zudem enthält die Pflanze viele krampflösende und entzündungshemmende Stoffe. Auf Grund ihrer astringierenden (zusammenziehenden) Gerbstoffe wurde die Schafgarbe schon von den Römern als blutungsstillendes Wundheilmittel geschätzt.

Zur Unterstützung der Wundheilung reicht es aus, einige grüne Blätter der Pflanze in den Handflächen zu zerreiben und diese auf der Wunde zu zerstreichen. Das ätherische Öl wirkt antibakteriell, verhindert eine Entzündung und beschleunigt die Heilung der Wunde.

Zur inneren Anwendung lässt sich Schafgarben-Tee einfach herstellen aus 1-2 Teelöffeln getrocknetem Kraut, das mit kochendem Wasser übergossen wird und dann 5-10 Minuten Ziehzeit braucht.

Ein Bad ist vor allem bei Frauenleiden zu empfehlen. Dazu werden 100-300g Schafgarbenkraut in 2-6 Liter Wasser aufgekocht, 20 Minuten ziehen gelassen und dann zum Badewasser hinzugefügt.

Auch Schafgarbenblütenöl ist die Pflanze sehr vielseitig einsetzbar. Ob zur Behandlung von Ekzemen, Haarausfall oder zur generellen Hautpflege. Um ein solches Öl herzustellen muss man 2 Hand voll Schafgarbenblüten zu 250 ml Öl (z.B. Jojobaöl, Mandelöl) geben und diese Mischung dann 3-4 Wochen in der Sonne stehen lassen.

Welche Inhaltsstoffe kommen in der Schafgarbe vor?

Schafgarbe, wissenschaftlich als Achillea millefolium bekannt, ist eine Pflanze, die reich an verschiedenen bioaktiven Inhaltsstoffen ist. Diese Inhaltsstoffe tragen dazu bei, dass Schafgarbe in der Volksmedizin breit eingesetzt wird, insbesondere bei der Behandlung von Wunden, Entzündungen und verschiedenen anderen Gesundheitsbeschwerden. Hier sind einige der wichtigsten Inhaltsstoffe, die in Schafgarbe gefunden werden können:

Ätherische Öle: Schafgarbe enthält eine Vielzahl von ätherischen Ölen, einschließlich Cineol, Campher, Pinene, und Chamazulen. Chamazulen ist besonders bekannt für seine entzündungshemmenden und beruhigenden Eigenschaften.

Flavonoide: Diese Pflanzenstoffe sind bekannt für ihre antioxidativen Eigenschaften. Schafgarbe enthält verschiedene Flavonoide wie Apigenin und Luteolin, die zur Reduktion von oxidativem Stress im Körper beitragen und allgemeine entzündungshemmende Effekte haben.

Alkaloide: Diese chemischen Verbindungen sind in geringeren Mengen in Schafgarbe vorhanden und können verschiedene pharmakologische Wirkungen haben, darunter potenzielle Auswirkungen auf das Nerven- und Herz-Kreislauf-System.

Tannine: Schafgarbe enthält auch Tannine, die adstringierende Eigenschaften haben und helfen können, Blutungen zu stoppen und Wunden zu heilen.

Sesquiterpenlaktone: Diese Verbindungen, zu denen auch das Proazulen gehört, tragen zur entzündungshemmenden Wirkung der Schafgarbe bei und können helfen, Hautreizungen und Entzündungen zu lindern.

Cumarine: Schafgarbe enthält Cumarine, die antispasmodische Eigenschaften besitzen und zur Entspannung der glatten Muskulatur beitragen können, was sie nützlich bei der Behandlung von Krämpfen und Schmerzen macht.

Vitamine und Mineralien: Schafgarbe ist auch eine Quelle für mehrere Vitamine, einschließlich Vitamin C, und Mineralien, die zur allgemeinen Gesundheitsförderung beitragen.

Die Kombination dieser Inhaltsstoffe macht Schafgarbe zu einem vielseitigen natürlichen Heilmittel, das traditionell zur Behandlung einer Vielzahl von Beschwerden verwendet wird, von Verdauungsproblemen bis hin zu Hauterkrankungen und Entzündungen.

Bedeutung für Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die Heilpflanze gilt als wirksames Mittel gegen eine Vielzahl verschiedener Beschwerden. Deshalb spielt sie eine wichtige Rolle für die Behandlung und Verbeugung verschiedenster Krankeiten und für die Unterstützung der allgemeinen Gesundheit.

Bekannt ist die Schafgarbe vor allem für Ihre Anwendung bei Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Verstopfung oder bei Entzündungen im Magen-Darm-Trakt, zudem wirkt sie auch appetitanregend. Außerdem wird die Pflanze zur Behandlung verschiedener Erkrankungen der Harnorgane wie zum Beispiel Blasenschwäche, Bettnässen oder Basenkatarrh benutzt.

Die Schafgarbe wird dank seiner heilenden Wirkung bei Frauenleiden auch als "Mutterkraut" bezeichnet. So hilft sie zum Beispiel bei krampfartigen Schmerzen und Durchblutungsstörungen im Unterleib, bei Wechseljahresbeschwerden, beim Prämenstruellen Syndrom und kann die Regelmäßigkeit der Menstruation fördern. Zudem kann die Einnahme eines Schafgarben-Tees Regelschmerzen vorbeugen.

Eingesetzt wird die Schafgarbe auch gegen verschiedene Hautkrankheiten und -probleme wie zum Beispiel Akne, Ekzeme, Sonnenbrand und zur allgemeinen Wundheilung.

Des Weiteren eignet sich diese Heilpflanze zur Verbesserung des Kreislaufs, zur Beruhigung der Nerven und zur Unterstützung eines ruhigen Schlafs, weil sie auf die Blutbildung einwirkt, die Blutzirkulation verbessert und die Herztätigkeit erleichtert.

Ihre Verwendung findet sie auch zur Behebung von Alltagsleiden wie Kopfschmerzen, Durchfall, Verstopfung oder Schnupfen. Zudem kann die Schafgarbe Rücken-, Becken- Gelenkschmerzen und rheumatischen Beschwerden beheben.

Die Pflanze kann auch vorbeugend eingenommen werden, zum Beispiel vor operativen Eingriffen, Zahnbehandlungen, vor Bestrahlungen oder vor der Geburt.


Nebenwirkungen & Wechselwirkungen

Schafgarbe ist ein beliebtes Heilkraut, das aufgrund seiner vielfältigen medizinischen Eigenschaften oft verwendet wird. Allerdings kann die Verwendung von Schafgarbe auch mit Nebenwirkungen und Wechselwirkungen einhergehen, die beachtet werden sollten, besonders bei Personen mit bestimmten Vorerkrankungen oder bei gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente.

Nebenwirkungen:

Allergische Reaktionen: Einige Personen können allergisch auf Schafgarbe reagieren, insbesondere wenn sie gegen andere Pflanzen der Korbblütlerfamilie (wie Kamille oder Ragweed) allergisch sind. Symptome können Hautausschläge, Niesen, Atembeschwerden oder andere allergische Reaktionen umfassen.

Lichtempfindlichkeit: Schafgarbe kann die Haut lichtempfindlicher machen, was zu schnellerem Sonnenbrand oder Hautirritationen bei starker Sonneneinstrahlung führen kann.

Magen-Darm-Beschwerden: Bei einigen Menschen kann die Einnahme von Schafgarbe zu Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall oder Krämpfen führen.

Wechselwirkungen:

Blutverdünnende Medikamente: Schafgarbe kann die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten wie Warfarin verstärken, was das Blutungsrisiko erhöhen kann. Vorsicht ist geboten, wenn Schafgarbe zusammen mit diesen Medikamenten verwendet wird.

Sedative Medikamente: Da Schafgarbe beruhigende Eigenschaften haben kann, könnte ihre Verwendung die Wirkung von sedierenden Medikamenten verstärken, was zu erhöhter Müdigkeit oder Sedierung führen kann.

Medikamente zur Behandlung von hohem Blutdruck: Schafgarbe kann potenziell blutdrucksenkende Eigenschaften haben, was in Kombination mit Antihypertensiva zu einer unerwünscht starken Senkung des Blutdrucks führen könnte.

Schafgarbe sollte mit Vorsicht verwendet werden, und es ist ratsam, vor der Anwendung mit einem Arzt oder qualifizierten Gesundheitsberater zu sprechen, besonders wenn andere Medikamente eingenommen werden oder Vorerkrankungen bestehen. Die Verwendung von Schafgarbe während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollte vermieden werden, da nicht ausreichend Informationen über ihre Sicherheit in diesen Zuständen vorliegen.

Quellen

  • "Medicinal Plants of the World" von Ben-Erik Van Wyk und Michael Wink
  • "Phytotherapy: A Quick Reference to Herbal Medicine" von Francesco Capasso, Timothy S. Gaginella
  • "Medicinal Plants of the World: Chemical Constituents, Traditional and Modern Medicinal Uses" von Ivan A. Ross

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