Meningokokken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Meningokokken handelt es sich um bakterielle Krankheitserreger, die durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Erreger können schwerwiegende Erkrankungen hervorrufen – es muss jedoch nicht immer zu einem Krankheitsausbruch kommen. Die Meningokokken-Bakterien, die Erkrankungen verursachen, werden medizinisch unter der Gruppe Neisseria meningitidis geführt.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Meningokokken?

Die durch Meningokokken bedingte Gehirnhautentzündung tritt seltener auf, als eine durch Viren ausgelöste – die bakteriellen Erreger sind dagegen wesentlich gefährlicher, daher wird diese Form der Gehirnhautentzündung auch sofort als Notfall eingestuft.
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Meningokokken sind häufig im Nasen-Rachenraum zu finden, ohne eine unmittelbare Gefahr darzustellen. Die Bakterien besitzen verschiedene Kapseleigenschaften und werden medizinisch in zwölf Kategorien unterteilt.

Die Kapseln, die die Bakterien umgeben, sind zäh und können vom Immunsystem nicht zerstört werden. Bundesweit überwiegen Meningokokken Erreger der Typen B und C – die bakteriellen Mikroorganismen werden, da sie gemeinsame Eigenschaften aufweisen, in entsprechende Serogruppen unterteilt. Gegen den in Deutschland verbreiteten Typ C gibt es gut verträgliche Impfstoffe, die bereits vom Säuglings- und Kleinkindalter an verabreicht werden können.

Erkrankungen, die durch Meningokokken hervorgerufen werden, sind laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtig, was auch bei Verdachtsfällen gilt. Die Meldung beim Gesundheitsamt schützt familiäre Kontaktpersonen vor dem Ausbruch einer Infektion, da der behandelnde Arzt vorbeugend ein Antibiotika gegen Meningokokken verschreiben wird.

Bedeutung & Funktion

Zwischen Ansteckung und Ausbruch einer durch Meningokokken ausgelösten Infektionskrankheit können 2 bis 10 Tage vergehen. Zunächst verspüren die Betroffenen Symptome, die einem schweren grippalen Infekt ähneln, wie zum Beispiel Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Schwindel, hohe Lichtempfindlichkeit oder Erbrechen.

Ein alarmierendes Anzeichen, die Nackensteifigkeit, deutet jedoch auf eine schwerwiegende Erkrankung, die Gehirnhautentzündung, hin – auch, dass sich der Krankheitsverlauf dann innerhalb kürzester Zeit erheblich verschlechtert. Da es hierbei zu extrem schweren Verläufen kommen kann, ist auch die Sterblichkeitsrate relativ hoch. Entsprechend wichtig für eine erfolgreiche Heilung ist daher eine frühzeitige Erkennung der durch Meningokokken ausgelösten Krankheitsformen.

Einen verlässlichen Schutz bieten sowohl Impfstoffe, als auch Antibiotika, das engen Kontaktpersonen von Erkrankten verabreicht wird. Wer von einer Infektion, die durch Meningokokken ausgelöst wird, betroffen ist, kann sowohl an einer Gehirnhautentzündung, medizinisch Meningoenzephalitis, als auch an einer Blutvergiftung, der Sepsis, erkranken. Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche sind insbesondere in den Wintermonaten und im Frühjahr gefährdet, an Meningokokken zu erkranken.

Überträger der Krankheiten können Menschen aller Altersgruppen sein, da die Erreger zeitweise im Rachen vorhanden sein können, wo sie jedoch meist vom körpereigenen Immunsystem in Schach gehalten werden. Weshalb die Erreger, die für die meisten Menschen keine Bedrohung darstellen, in Einzelfällen zu schweren Erkrankungen führen können, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt.

Es wird vermutet, dass ein geschwächtes Immunsystem den Ausbruch einer von Meningokokken verursachten Krankheit begünstigen kann, daher zählen auch Kinder unter 5 Jahren zu den besonders gefährdeten Personengruppen. Außerhalb des menschlichen Körpers verlieren die Meningokokken jedoch innerhalb kürzester Zeit an Kraft.


Krankheiten

Sobald Meningokokken eine der beiden Erkrankungen, Sepsis und Gehirnhautentzündung, auslösen, kann dies zu schwerwiegenden Verläufen führen.

Die durch Meningokokken bedingte Gehirnhautentzündung tritt seltener auf, als eine durch Viren ausgelöste – die bakteriellen Erreger sind dagegen wesentlich gefährlicher, daher wird diese Form der Gehirnhautentzündung auch sofort als Notfall eingestuft. Entscheidend für eine schnelle Genesung der Patienten ist die unverzügliche Behandlung durch einen Arzt mit der entsprechenden Therapie. Bei Babys und Kleinkindern kann eine Erkrankung durch Meningokokken anhand von Apathie, Blässe, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Vorwölbung der Fontanelle, Fieber, Reizbarkeit und Weinen oder Wimmern erkannt werden.

Auch punktförmige, rötliche Hautblutungen können zu den äußeren Anzeichen einer Gehirnhautentzündung gehören. Kommt es zum einzelnen Ausbruch von Meningitis, so kann der Kindergarten- oder Schulbetrieb auch ohne Schließung fortgeführt werden, da auch hier die vorbeugende Behandlung mit Antibiotika Personen mit unmittelbarem Kontakt schützt.

Symptome einer Sepsis können gleichzeitig mit einer Gehirnhautentzündung auftreten, was zu einem schweren, septischen Schock führen kann. Dieser Krankheitsverlauf wird medizinisch als Waterhouse-Friderichsen-Syndrom bezeichnet, der bei Betroffenen bereits im Frühstadium an einem charakteristischen Hautausschlag erkannt werden kann. Auch Blutbläschen, die sich an Füßen und Händen bilden können, zählen zu den äußeren Symptomen einer von Meningokokken ausgelösten Sepsis.

Quellen

  • Ableitner, O.: Einführung in die Molekularbiologie. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2018
  • Dülligen, M., Kirov, A., Unverricht, H.: Hygiene und medizinische Mikrobiologie. Schattauer, Stuttgart 2016
  • Gries, O., Ly, T.: Infektologie - Kompendium humanpathogener Infektionskrankheiten und Erreger. Springer, Berlin 2019

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